Auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit

Ende 2019 fand die jährliche Sitzung der Steuerungsgruppe des „audit familiengerechte hochschule“ statt, um den Weg zu mehr Familienfreundlichkeit an der Universität Stuttgart zu ebnen.

„Das jährliche Treffen der Steuerungsgruppe ist wichtig, weil wir die Umsetzung unserer Maßnahmen nicht aus dem Blick verlieren dürfen und wir bei einigen Maßnahmen gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten aktuell auftretender Herausforderungen diskutieren können“, erläuterte Kanzler Jan Gerken, unter dessen Vorsitz stellvertretend für das Rektorat die Sitzung stattfand.

Die Steuerungsgruppe des „audit familiengerechte hochschule“ ist ein universitätsinternes Gremium, dass die Umsetzung aller Maßnahmen unterstützt, für die sich unsere Hochschulleitung gegenüber der berufundfamilie Service GmbH in einer Zielvereinbarung bis 2021 verpflichtet hat. Die Steuerungsgruppe besteht aus den Hochschulmitgliedern, die für einzelne Maßnahmen direkt verantwortlich sind, sowie aus beratenden Beschäftigten und Studierenden.

Umsetzung des neuen Mutterschutzgesetzes

Im vergangenen Jahr wurde vor allem viel Energie in die Umsetzung des neuen Mutterschutzgesetzes gesteckt. In der Arbeitsgruppe, die dem Kanzler direkt untersteht, arbeiteten die zuständigen Stellen seit vielen Monaten daran, praktikable Umsetzungsstrukturen im Sinne der schwangeren Studentinnen zu entwickeln. Die Studentinnen werden zukünftig durch spezielle Beauftragte in ihren Studiengängen beraten und es werden individuelle Gefährdungsbeurteilungen und Nachteilsausgleiche erstellt. Darüber hinaus musste ein Meldeverfahren etabliert werden, das gleichzeitig ermöglicht, die Studentinnen noch besser über universitäre Angebote für mehr Vereinbarkeit von Studium und Familie zu informieren.

Mobiles Arbeiten

Für Beschäftigte mit Familienaufgaben spielt der Faktor Zeit eine herausragende Rolle, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Daher setzt vor allem die Personalabteilung viele Maßnahmen im Rahmen des „audit familiengerechte hochschule“ um, z.B. die Möglichkeit die Arbeitszeitgestaltung transparenter darzustellen, den Prozess rund um die Telearbeit zu optimieren und Führungskräfte bei ihrem Umgang mit Vereinbarkeitsthemen zu unterstützen. „Im Rahmen der Führungskräfteentwicklung sind neue Angebote eingeführt worden, um Führungskräften den Austausch zum Umgang mit Vereinbarkeitsthemen zu ermöglichen“, erklärte Stephan Bissinger, Leiter des Dezernats Personal und Recht. Jan Gerken sprach von einem allgemeinen Trend vom „klassischen“ Arbeitsplatz hin zu einem „mobilen“ Arbeitsplatz. Dafür seien aber starke Veränderungen der Infrastruktur notwendig. „Es gilt, durch mobiles Arbeiten die Attraktivität unserer Universität als Arbeitgeberin auch gegenüber der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zu sichern“, fasste Jan Gerken zusammen. Die Steuerungsgruppe diskutierte auch das Thema Befristung von Arbeitsverträgen und war sich einig, dass die Planungssicherheit der Beschäftigten sehr wichtig ist.

Elternzeitausgleichssemester

Dem Aufruf des Deutschen Hochschulverbandes folgend, prüft die Universität Stuttgart auch die Einrichtung des sogenannten Elternzeitausgleichssemesters. „Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler sollen ihr Lehrdeputat reduzieren können, um mehr Zeit zum Forschen und regelmäßigen Publizieren zu haben“, erläuterte Miriam Kanne von der Graduierten-Akademie GRADUS das Konzept. Nicole Radde, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Stuttgart, unterstützt diesen Vorstoß: „In unseren Berufungsverfahren wird regelmäßig deutlich, dass wir Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler verstärkt nach ihrem individuellen Lebensweg beurteilen sollten.“

Mehr Möglichkeiten zum Austausch

Übergeordnetes Ziel der aktuellen Zielvereinbarung ist, das Thema Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie noch stärker in den Universitätsalltag zu integrieren. Hierzu sollen die vielen bereits vorhandenen Maßnahmen intensiv kommuniziert werden und noch mehr Möglichkeiten zum Austausch geschaffen werden. Für die Forschungsverbünde wurde ein zentraler Pool aus Drittmitteln der DFG zur Förderung von Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit eingerichtet, um verbundübergreifende Maßnahmen wie das neue Eltern-Kind-Zimmer im NWZ II zu finanzieren. Hierfür wurde im Gleichstellungsreferat eine neue Stelle für die Umsetzung von Pooling-Maßnahmen geschaffen. Darüber hinaus wurde für die Exzellenzcluster ein Gleichstellungs- und Diversitätsmanagement eingerichtet. „Ich würde mir wünschen, dass Vereinbarkeitsthemen auch in den vielen Gremien der Universität und im Zuge der Erstellung des anstehenden Struktur- und Entwicklungsplans diskutiert werden“, sagte Jan Gerken. Wer an Gremienterminen teilnehmen möchte, hat die Möglichkeit, über den Service Uni & Familie eine Kinderbetreuung zu buchen.

Es gibt viele Beschäftigte und Studierende, die sich für mehr Familienfreundlichkeit an unserer Universität engagieren.

Inken de Wit, Leiterin des Service Uni & Familie

Die seit 2015 bestehenden universitätsinternen Familiennetzwerke sollen verstärkt zur Bildung von Fachgruppen herangezogen werden, um konkrete Fragestellungen im Rahmen des „audit familiengerechte hochschule“ zu diskutieren. „Es gibt viele Beschäftigte und Studierende, die sich für mehr Familienfreundlichkeit an unserer Universität engagieren. Hierfür möchten wir eine geeignete Plattform bieten“, berichtete Inken de Wit, Leiterin des Service Uni & Familie. Damit könne auch das Thema Pflege und konkrete Bedarfe noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden. „Mir ist es wichtig, dass wir bei der Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie nicht nur über Kinder und entsprechende Angebote sprechen“, betonte Jan Gerken am Ende der Sitzung. „Wir müssen auch die Pflegenden an unserer Universität aktiv unterstützen“.

Die jährliche Sitzung der Steuerungsgruppe des „audit familiengerechte hochschule“ fand Ende 2019 statt.

Die Universität Stuttgart ist seit 2012 als „familiengerechte hochschule“ zertifiziert. Sie wird regelmäßig von der berufundfamilie Service GmbH positiv begutachtet. Das Zertifikat ist das bekannteste und wertvollste Gütesiegel für die Innen- und Außenwirkung als familienfreundliche Universität und Arbeitgeberin und hat auch hohe Bedeutung für Drittmittelgeber.

Kontakt

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Inken de Wit

 

Referentin Uni & Familie

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Julia König

B.A.

Service Uni & Familie

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