Digitale Barrierefreiheit meint, dass Webseiten und deren Inhalte für Personen mit visuellen, auditiven, geistigen oder motorischen Einschränkungen zugänglich sind.
Die Barrierefreiheit ist für die Universität aus zweierlei Gründen wichtig: Die Chancengleichheit für Studierende wie auch für Beschäftigte gehört zum Profil der Universität Stuttgart. Außerdem ist die digitale Barrierefreiheit gesetzlich Vorschrift für öffentliche Einrichtungen.
Allgemeine Hinweise
Faustregeln
- Achten Sie auf ausreichende Helligkeits- und Farbkontraste sowie Größen von Schriften und Schaltflächen.
- Schreiben Sie verständlich, denn Texte für die Öffentlichkeit sollen in einfacher Sprache verfasst sein. Erklären Sie Fachbegriffe und Abkürzungen. Vermeiden Sie Füllwörter und komplizierte Schachtelsätze.
- Speichern Sie Informationen nicht ausschließlich in einem Bild (Pixelgrafik), einer Audiospur oder einem Video. Stellen Sie Informationen in Textform bereit.
- Digitale Dokumente wie Word-, PDF- oder HTML-Dateien dürfen Formatierungen wie Überschriften nicht einfach durch die Gestaltung erhalten. Zeichnen Sie Inhalte semantisch (technisch) als Überschrift in der korrekten Gliederungsreihenfolge, als Absatz und so weiter aus.
- Unterschiede barrierefreies und nicht-barrierefreies PDF auf dem Screenreader
Videos (nur aus dem Uni-Netz bzw. per VPN erreichbar)
Dokumente (Office-Unterlagen, Formulare, Flyer etc.) sowie Intranet- und Internetseiten werden grundsätzlich barrierefrei erstellt, wenn nicht technische oder wirtschaftliche Hürden dem entgegenstehen.
Universität Stuttgart, Geschäftsordnung der Zentralen Verwaltung, §13 (7)
Barrierefreie Vorlagen
- Die barrierefreien Vorlagen für Druckprodukte und Präsentationen aus der Hochschulkommunikation ermöglichen Ihnen, in Kontrasten und Gliederungen barrierefreie Dokumente zu erstellen.
- Das Corporate Webdesign in OpenCms ist ebenfalls auf die gesetzliche Barrierefreiheit getestet. Bei Einhaltung der redaktionellen Vorgaben erhalten Sie also weitgehend barrierearme Webauftritte.
- Powerpoint-Präsentationen enthalten für den eigenverantwortlichen Gebrauch in begrenzten Zielgruppen auch Vorlagen, die in den Kontrasten nicht barrierefrei sind. Verwenden Sie diese nur, wenn Sie sicher gehen können, dass Ihr Publikum keine Schwierigkeiten mit der Kontrastwahrnehmung hat
Barrierefreiheit im Web
Anleitungen für barrierefreie Dokumente
- PDFs testen
kostenloses Windows-Programm - Kurzanleitung: Barrierearme PDFs aus Microsoft Word
Schritt für Schritt zu ihrem barrierefreien Dokument - Barrierefreie Dokumente mit Microsoft Office und Nacharbeit mit Acrobat (PPTX)
Powerpoint-Schulungsunterlagen (nur aus dem Uni-Netz / per VPN erreichbar) - Schulungsvideos für barrierefreie Dokumente
Word, PowerPoint, PDF (nur aus dem Uni-Netz / per VPN erreichbar)
Das können Sie tun:
Barrierefreie Vorlagen entbinden Sie nicht vom verantwortlichen Erstellen der Inhalte. Es kommt wesentlich auf Sie als Redakteur*in an, dass am Ende ein barrierefreies Dokument entsteht. Halten Sie sich daher an redaktionelle Vorgaben und denken Sie mit.
Leider keine Beratung
Es gibt an der Universität Stuttgart keine Stelle, die für barrierefreie Kommunikation zuständig ist. Sie können als Redakteur*in daher auch keine Beratung oder technische Unterstützung in Anspruch nehmen.
Weiterbildungen
Für Beschäftigte, die häufiger PDF erstellen, organisiert die Personalentwicklung Schulungen. Die aktuellen Termine finden Sie beim Programm der Fort- und Weiterbildung. Wenn Sie anderen Bedarf haben, kontaktieren Sie die Weiterbildung per E-Mail.
Agenturen
Fehlt Ihnen die Zeit, das Wissen oder die technische Ausstattung, wichtige Dokumente barrierefrei zu bekommen, können Sie eine Agentur beauftragen. Auf Nachfrage nennt Ihnen die Hochschulkommunikation Kontaktdaten von Agenturen, mit denen bereits Erfahrung gesammelt wurde.
Hinweise zu einzelnen Medien
Es gibt noch keine Stelle für barrierefreie Medien an der Universität Stuttgart, die Sie beraten könnte oder Ihre Dokumente prüfen kann. Das entbindet Sie als Medienschaffende allerdings nicht davon, PDFs, Worddokumente oder Präsentationen verantwortlich einzusetzen und barrierefrei zu gestalten.
Hintergrundwissen und Anleitungen
Mit den derzeit auf den meisten Rechnern an der Universität zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Programmen lassen sich barrierearme PDF erstellen. Dazu empfehlen wir unsere Anleitung zum Erstellen barrierearmer PDF aus Microsoft Word. Den technischen Standard PDF/UA erreichen Sie nur mit kostenpflichtigen Programmen wie dem Acrobat Pro.
Gewöhnen Sie sich an, alle (Word-)Dokumente mit einer logischen semantischen Struktur aufzubauen: Formatieren Sie Überschriften als solche und verwenden Sie diese in einer logischen Reihenfolge. Zeichnen Sie Tabellen mit Tabellenkopf aus.
Bevor Sie ein PDF auf Webseiten einsetzen, fragen Sie sich bitte nach Ziel und Nutzen:
- Ist mein PDF nur für den Druck gedacht?
Dann gelten vor allem die Kontrastregeln. Als alleiniger Informationsträger im Web hat ein solches Dokument nichts verloren, auch wenn Sie auf die Gestaltung stolz sind. - Welchen Mehrwert biete ich mit einem PDF, das ich online stelle?
Wenn wir die Inhalte mit Elementen auf den Webseiten darstellen, sind sie für Suchmaschinen und Nutzende ohnehin besser auffindbar – und ganz nebenbei werden sie barrierefrei.
So können Sie PDF auf Barrierefreiheit prüfen:
- Checkliste für barrierearme PDF
Kriterien für barrierearme PDF und Fragebogen zur Überprüfung von Dokumenten
Bildschirmpräsentationen müssen vor allem auf ausreichende Kontrastverhältnisse und Schriftgrößen ausgelegt sein. Die Design-Vorlagen, die Ihnen die Hochschulkommunikation zur Verfügung stellt, enthalten auch Folien, die im Blick auf die gesetzlichen Anforderungen zur Barrierefreiheit geprüft sind. Informationen zur barrierefreien Befüllung der PowerPoint-Folien finden Sie in unserem Video-Tutorial und im zugehörigen Skript Barrierefreie Präsentationen in PowerPoint (nur aus dem Uni-Netz / per VPN erreichbar).
Verwenden Sie nicht-barrierefreie Folien (in der Regel solche mit Text auf mittelblauem Hintergrund) nur dann, wenn Sie sicher gehen können, dass in der Zielgruppe keine Person ist, für die schwache Kontraste eine Barriere bilden.
Bitte beachten Sie, dass beim PDF-Export einer Bildschirmpräsentation eine Prüfung auf Barrierefreiheit notwendig ist.
Eine kompakte Übersicht für Online-Redakteur*innen der Universität Stuttgart bietet der Leitfaden digitale Barrierefreiheit. Umfangreichere Informationen mit Links zu Tests und gestalterischen Vorgaben stellt Ihnen die OpenCms-Dokumentation mit ihren Barrierefreiheits-Hinweisen zur Verfügung.
- Videos brauchen Untertitel oder müssen in direktem Zusammenhang mit dem Transkript stehen (für höreingeschränkte Personen).
- Videos, die Information vermitteln, benötigen eine Variante mit Audiospur (für seheingeschränkte Personen).
Gesetze & Richtlinien
- WCAG 2.1
Web Content Accessibility Guideline, Internationaler Standard - BITV 2.0
Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (Bund) - L-BGG Baden-Württemberg
Landes-Behindertengleichstellungsgesetz § 10 - Richtlinie EU 2016/2102
Harmonisierung von Webstandards zur Barrierefreiheit in Europa
Behinderungsarten in Bezug auf digitale Barrierefreiheit
Beispiele:
- Sehschwächen
- Farbenblindheit
- Blindheit
- Taubblindheit
Typische Barrieren:
- Fehlende Tastaturunterstützung
- fehlende Textalternativen
- kontrastarme Texte und Bilder
- Videos ohne Tonalternative
Beispiele:
- Schwerhörigkeit
- Taubheit
- Taubblindheit
Typische Barrieren:
- Sprachsteuerung
- fehlende Gebärdensprachenvideos oder schwer verständliche Texte
- Audioinhalte ohne Textalternative
Beispiele:
- Geistige Behinderungen
- Gedächtnisstörungen
- Autismus
- Multiple Sklerose
- Wahrnehmungsbehinderungen
Typische Barrieren:
- Komplexe Navigationen und Seitenlayouts
- Komplexe Sätze und unübliche Worte
- bewegender, blinkender oder flackernder Inhalt
- Unvorhersehbar verhaltende Navigationen und Bedienelemente
Beispiele:
- Amputation / fehlende Gliedmaßen
- Arthritis
- Muskeldystrophien
- Tremor und Spasmen
Typische Barrieren:
- Fehlende Tastaturunterstützung
- kleine Bedienelemente
- knappe Zeitbegrenzung