Windkraft für bergige Regionen

28. Januar 2014, Nr. 7

Das Forschungscluster „WindForS“ richtet Geschäftsstelle ein und startet ein weiteres Forschungsvorhaben

Die Nutzung der Windkraft an topologisch anspruchsvollen Standorten wie den bergigen Regionen Süddeutschlands steht im Mittelpunkt des süddeutschen Windenergie-Forschungsclusters „WindForS“. Jetzt stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg über eine Laufzeit von drei Jahren Mittel für die Einrichtung einer Geschäftsstelle an der Universität Stuttgart bereit. Mithilfe der Anschubfinanzierung sollen die Aktivitäten des Netzwerks weiter professionalisiert und die geplanten Ziele angegangen werden. Die Geschäftsstelle soll unter anderem als zentrale Anlaufstelle für ein geplantes Testfeld im süddeutschen Raum fungieren und dessen Realisierung vorantreiben.

Für das Erreichen der Ausbauziele der Windenergie im Binnenland wird es in Zukunft entscheidend sein, dass Windkraftanlagen auch an „schwierigen“ Standorten wie Wald-, Hoch- und Kammlagen betrieben werden können. Solche Standorte stellen die Hersteller von Windenergieanlagen aufgrund der meteorologischen Besonderheiten und komplexen Betriebsbelastungen jedoch vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verbund „WindForS“ zum Ziel gesetzt, die Wirtschaftlichkeit der Windenergienutzung in komplexem, bergigem Gelände kontinuierlich zu verbessern und gleichzeitig den ökologischen und landschaftlichen Aspekten gerecht zu werden. Dazu sollen technische und nicht-technische Lösungen für die Windkraftnutzung an topologisch anspruchsvollen Standorten entwickelt werden, zu denen auch die bergigen Regionen Süddeutschlands zählen.

An dem Forschungscluster beteiligt sind die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie, die Universität Tübingen, die TU München, das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung sowie die Hochschulen Aalen und Esslingen. Hauptaufgabe der Geschäftsstelle ist es, weitere Forschungsvorhaben des Windenergienetzwerks auf nationaler und internationaler Ebene anzustoßen. Geleitet wird sie von Andreas Rettenmeier, der seit 2004 am Stiftungslehrstuhl Windenergie der Universität Stuttgart tätig ist und „WindForS“ maßgeblich mit initiierte.

Projekt KonTest: Konzept für Testfeld
Aktuell startete das zweite vom Bundesumweltministerium geförderte WindForS-Forschungsvorhaben mit dem Kurztitel „KonTest“. Das Ziel des Verbundvorhabens mit einer Laufzeit von zwei Jahren ist die Konzeption eines süddeutschen Windenergietestfeldes in bergig-komplexem Gelände. Dies umfasst neben der grundlegenden Konzipierung auch die Suche nach einem Standort in Baden-Württemberg oder Bayern. Auf der Basis der Ergebnisse und Erkenntnisse soll im Anschluss ein Testfeld in bergig-komplexem Gelände entstehen. Neben meteorologischen Messmasten sollen auf dem Testfeld ein bis zwei Forschungswindenergieanlagen der 600 bis 900 Kilowatt-Klasse mit Rotordurchmessern von etwa 40 bis 80 Metern errichtet werden. Diese dienen der Vorbereitung, Erprobung und Validierung neuer Technologien hinsichtlich Materialien, Konstruktionsweisen, Aerodynamik, Lastenkontrolle, Lärmreduktion, Fertigungstechnik, Betriebsführung, Messtechnik und Monitoring. Weitere Untersuchungen gelten der Speicherung und der Netzintegration. Themen der landschaftsästhetischen und ökologischen Begleitforschung werden, nicht zuletzt aus den Erfahrungen im Offshore Testfeld „alpha ventus“, als sehr wichtig angesehen und ebenfalls in der Konzeption sowie im späteren Betrieb des Testfeldes von Bedeutung sein.

Weitere Informationen:

Für WindForS: Andreas Rettenmeier,  Tel. +49 711 685-68325, E-Mail: andreas.rettenmeier (at) windfors.de, www.windfors.de

Für Projekt KonTest: Jan Anger, Universität Stuttgart, Tel. +49 711 685-68289, E-Mail: Anger (at) ifb.uni-stuttgart.de

Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176,
E-Mail: andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de
 

Wie man Windkraftanlagen in bergigem Gelände wirtschaftlich betreiben und gleichzeitig den öko-logischen und landschaftlichen Aspekten gerecht werden kann, untersuchen Wissenschaftler der Universität Stuttgart im Rahmen des Verbunds „WindFors“. Foto: Waldili / pixelio.de
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