Wettrennen gegen den Wind

18. August 2011, Nr. 85

Studierenden-Team Inventus nimmt am Wettbewerb Racing Aeolus teil

Fast bis zur letzten Minute haben Studierende vom Team Inventus der Universität Stuttgart an ihrem Leichtbaufahrzeug gearbeitet. Am Mittwoch reisten sie dann zum Renn-Wettbewerb Racing Aeolus in die Niederlande und fuhren erste Tests vor Ort mit dem weiterentwickelten Ventomobil. Rennstrecke ist ein Deich direkt am Meer bei Den Helder. Der eigentliche Wettkampf findet am Samstag, den 20. August statt. Die Stuttgarter Studierenden hoffen auf eine gute Platzierung. Vor drei Jahren, bei dem ersten Wettbewerb dieser Art, gingen sie als Sieger des Rennens hervor.

Elf Studierendenteams von Universitäten aus ganz Europa und erstmals auch ein Team aus Kanada treten beim diesjährigen Aeolus Racing gegeneinander an. Teilnehmen dürfen nur selbstkonstruierte Fahrzeuge, die ausschließlich von Windenergie angetrieben werden. Die 14 Mitglieder des Stuttgarter Teams waren in den letzten Wochen von morgens bis oft spät in der Nacht mit ihrem Fahrzeug beschäftigt. Die Studierenden der Studiengänge Luft- und Raumfahrttechnik, Erneuerbare Energien, Maschinenbau sowie Fahrzeug- und Motorentechnik haben in dieser Zeit einige wichtige Verbesserungen am Ventomobil konzipiert und umgesetzt. Die Hauptänderung besteht in einem neuen Diffusor. Er hat den Vorteil, dass er die Windgeschwindigkeit in seinem Inneren, dort, wo sich der Rotor befindet, deutlich erhöht und trotzdem für den Wind kein deutlich größeres Hindernis darstellt. Denn gefahren wird hauptsächlich gegen den Wind, weniger Windwiderstand bedeutet also auch immer, dass die Energie besser in Geschwindigkeit umgesetzt wird. Auch mit neuen, extra für den Diffusor optimierten Rotorblättern, statteten die Studierenden ihren Rennwagen aus. Sie sind wie der Diffusor aus Carbon in Schalenbauweise gefertigt. Lediglich die Negativformen ließ das Team von externen Unternehmen fräsen, alle weiteren Arbeiten führten die Inventus-Mitglieder selbst durch. Um die Energie noch effizienter auf die Straße zu bekommen, verbesserten sie darüber hinaus den Triebstrang und fertigten einen neuen Winkeltrieb an (dieser bringt die Kraft der senkrechten Turmwelle in die Horizontale), der nur noch die Hälfte im Vergleich zu vorher wiegt. Zudem brachten die Nachwuchskonstrukteure neue Sensoren am Fahrzeug an, die einen Laptop mit exakten Informationen über das Fahrzeug und die außen herrschenden Windbedingungen füttern und so dem Fahrer helfen, das Ventomobil möglichst sicher und schnell ins Ziel zu bringen.

Fast das komplette Inventus-Team ist nun in Den Helder vor Ort, die Mitglieder freuen sich die anderen Teams kennenzulernen und fiebern dem Rennen entgegen. Jeder hilft mit, dass alles rund läuft. „Nach dem vierten Platz im letzten Jahr, rechnen wir dank der Modifikationen erneut mit einer sehr guten Platzierung beim diesjährigen Rennen. Allerdings hatten wir aufgrund der ehrgeizigen Projekte bisher kaum Zeit, aussagekräftige Tests zu fahren. Erst beim Rennen wird sich zeigen, wie unser Auto im Vergleich zur internationalen Konkurrenz abschneidet“, erklärt Jonathan Lintz vom Inventus-Team.

Das Team wird von verschiedenen Einrichtungen der Universität wie dem Stiftungslehrstuhl Windenergie, dem Institut für Flugzeugbau, dem Institut für Aerodynamik und Gasdynamik und dem Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb sowie Sponsoren aus der Industrie unterstützt. Weitere Informationen zum Inventus-Team unter www.inventus.uni-stuttgart.de/ und zum Rennen unter www.windenergyevents2011.com/.
 

Das Ventomobil beim Aeolus Racing im Jahr 2010 in Dänemark. Foto: Klaus.
Zum Seitenanfang