Renommee für Stuttgarter Linguistik

29. November 2013, Nr. 96

Bessel-Preisträgerin Elena Anagnostopoulou wählt Universität Stuttgart für Gastprofessur

Elena Anagnostopoulou, Professorin für Linguistik an der Universität Kreta, Griechenland, wurde mit Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreises der Alexander von Humboldt Stiftung ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld verbunden ist die Einladung, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen durchzuführen. Anagnostopoulou wählte das Institut für Linguistik der Universität Stuttgart. Gemeinsam mit Institutsleiterin Prof. Artemis Alexiadou forscht sie ab Juli 2014 auf dem Gebiet der Grammatiktheorie und wird sich im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereichs SFB 732 der Untersuchung von Argumentalternationen im Sprachvergleich widmen.

Verben benötigen eine unterschiedliche Anzahl so genannter Argumente, die in der Regel als Subjekt oder Objekt (direktes, indirektes, oder Präpositionalobjekt) realisiert werden. Der Begriff der Argumenalternation bezieht sich nun auf die unterschiedliche Realisierung dieser Argumente. Konkret werden unter anderem kognate (verwandte) Objekte untersucht, die einen transitiven Gebrauch intransitiver Verben erlauben. Ein Beispiel dafür ist die Formulierung „Hans träumt einen Traum“, in der das Objekt „einen Traum“ die intransitive Struktur „Hans träumt“ ergänzt. Allerdings lassen nicht alle intransitiven Verben eine solche Ergänzung zu: Der Satz „Seine Haut glänzt“ könnte eben nicht zu „seine Haut glänzt einen Glanz“ ergänzt werden. Die Wissenschaftler interessiert nun, warum nicht alle intransitiven Verben mit solchen Objekten kompatibel sind. Zudem wollen sie herausfinden, wieso sich kognate Objekte von Sprache zu Sprache und Register zu Register unterscheiden.

Der mit 45.000 Euro dotierte Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis zeichnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die ihr Fach durch ihre herausragenden Forschungsleistungen international prägen. Insgesamt lagen 117 Nominierungen vor. „Mit dem geplanten Forschungsaufenthalt wird die bestehende wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Prof. Anagnostopoulou und der Linguistik in Stuttgart weiter ausgebaut. Dies wird sehr positive Effekte für die weitere Entwicklung der Forschungsarbeiten im SFB 732 (Incremental Specifikation in Context) haben“, so die Sprecherin des Sonderforschungsbereichs, Prof. Artemis Alexiadou. Dies umso mehr, da Elena Anagnostopoulou die Untersuchung der wenig erforschten Argumentalternationen im Sprachvergleich in ein Forschungsvorhaben einbringen wird, das für die III. Phase des SFBs in Stuttgart von zentraler Bedeutung ist.
Elena Anagnostopoulou hat in Griechenland, Österreich und Holland studiert, und ihre Promotion 1994 an der Universität Salzburg abgeschlossen. Nach einem Postdoc-Aufenhalt am Massachusets Institute of Technology (MIT), wohin sie im Jahr 2007 als Visiting Professor zurückkehrte, nahm sie eine Professur an der Universität Kreta an. Ihr Fachgebiet ist die Grammatiktheorie in der Tradition des us-amerikanischen sprachwissenschftlers und Intellektuellen Noam Chomsk. Ihre schwerpunkte sind dabei Syntax, Morphologie und Argumentstruktur und deren Schnittstellen.

Weitere Informationen:
Prof. Artemis Alexiadou, Universität Stuttgart, Institut für Linguistik (LING), Fachrichtung Anglistik
Tel.: 0711/685-83121, E-Mail artemis (at) ifla.uni-stuttgart.de,
www.uni-stuttgart.de/hkom/experten/experten/alexiadou.html
Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176,
E-Mail: andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de

 

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