Pegasus beflügelt Chemie und Technische Biologie

19. August 2015, Nr. 66

Spatenstich für neues Lehr- und Forschungszentrum an der Universität Stuttgart

Die Zahl der Studienanfänger im Fach Chemie an der Universität Stuttgart ist seit 2011 von damals 215 auf heute 333 (Bachelor und Master) um mehr als die Hälfte gestiegen, und auch die 60 Anfängerplätze des Studiengangs Technische Biologie sind Jahr für Jahr höchst begehrt. Um den erforderlichen Platz zu schaffen und insbesondere die Laborkapazitäten zu erhöhen, erfolgte am 19. August 2015 der Spatenstich für den Neubau „Pegasus“ (Praktikumsergänzungsgebäude Ausbau Universität Stuttgart). Hauptnutzer wird das Institut für Biochemie sein.

Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, betont: „Mit dem Neubau Pegasus schafft die Universität Stuttgart exzellente Lernbedingungen für Bachelor- und Masterstudierende insbesondere der Fächer Chemie und Technische Biologie. Diese können neben einem umfassenden Wissen in allgemeiner Biochemie auch Expertise in angrenzenden Gebieten wie der Zellbiologie, der Systembiologie, der Synthetischen Biologie und der Molekularen Epigenetik erwerben. Auch forschungspolitisch setzt die Universität Stuttgart mit Pegasus ein Zeichen, gehen wir doch in ein Jahrzehnt, in dem die Molekulare Biologie die Medizin revolutionieren wird.“

Als Beispiele für die Forschungsarbeiten im Bereich der Biochemie und Molekularbiologie nennt der Leiter des Instituts für Biochemie, Prof. Albert Jeltsch, Studien, die sich an Sequenzierung des Genoms anschließen, wie etwa die Untersuchung der Funktionen der verschiedenen Gene und das Verständnis der zugrundeliegenden Regulationsvorgänge. „Diese Forschung ist dabei, unser Verständnis der molekularen Ursachen von Krankheiten entscheidend zu verbessern und zum Beispiel die Behandlung von Krebs zu revolutionieren“, erklärt der Wissenschaftler. Eine weitere Vision ist die Umprogrammierung von Zellen. Dies soll es einmal ermöglichen, aus Körperzellen Ersatzorgane zu generieren. Damit würden viele Organtransplantationen nebst der im Anschluss erforderlichen lebenslangen Medikamenteneinnahme zur Vermeidung von Organabstoßungen überflüssig.

10 Laborräume und Büros
Der Neubau mit einer Hauptnutzfläche von rund 860 Quadratmetern wird durch das Münchner Büro Ackermann Architekten geplant, das in der Tradition des 2014 verstorbenen Stuttgarter Professors Kurt Ackermann steht. Dieser hatte bereits das im Jahr 1993 fertiggestellte Institut für Bioverfahrenstechnik entworfen. Der dreigeschossige Neubau gliedert sich nach Westen an das Bestandsgebäude an und greift die Grundrissstruktur sowie die Fassadengestaltung auf. Im Erdgeschoss befinden sich vier Großlabore sowie sechs kleinere Laborräume. Im Obergeschoss werden sich die Bürobereiche befinden, im Tiefgeschoss die Haus- und insbesondere die Belüftungstechnik.

Die Baukosten werden inklusive Risikozuschlag mit 7,32 Millionen Euro veranschlagt, davon stammen 3,5 Millionen aus dem Ausbau-Programm 2012 des Landes Baden-Württemberg und bis zu 3,82 Millionen aus Eigenmitteln der Universität Stuttgart. Das Gebäude soll im Frühjahr 2017 fertiggestellt sein.

Weitere Informationen:

Prof. Albert Jeltsch, Universität Stuttgart, Institut für Biochemie, Tel. 0711/685-64390, E-Mail: albert.jeltsch (at) ibc.uni-stuttgart.de

Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176, E-Mail: andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de

 
Laborgebäude Pegasus. Fotomontage: Universitätbauamt Stuttgart Hohenheim
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