Empfehlungen des Rats für Informationsinfrastrukturen zur Entwicklung des Forschungsdatenmanagements

19. Juli 2016, Nr. 56

Leistung aus Vielfalt

 Der digitale Wandel verändert das Management von Daten und Methoden in der Wissenschaft grundlegend. Diese rasante Entwicklung stellt  für Wissenschaft und Politik eine große Herausforderung dar. Denn für Wissenschaft und Innovation ist ein  leistungsfähiges Management von Forschungsdaten notwendig. Mit seinem Positionspapier „Leistung aus Vielfalt“ hat  der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) nunmehr Empfehlungen vorgelegt, um zukunftsfähige Bedingungen für das Management von Forschungsdaten zu schaffen. Erforderlich sei insbesondere die Errichtung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) als ein Netzwerk mit übergreifenden Zentren.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), die alle Bund und Länder gemeinsam berührenden Fragen der Forschungsförderung, der wissenschafts- und forschungspolitischen Strategien und des Wissenschaftssystems behandelt, hatte dem RfII den Auftrag erteilt, Empfehlungen für das Gesamtsystem von Wissenschaft in Deutschland zu erteilen.

Nach der Übergabe des Positionspapiers an die GWK  sagte Simone Rehm, Prorektorin für Informationstechnologie (CIO) der Universität Stuttgart und  Mitglied im Rat für Informationsinfrastrukturen: „Moderne Technologien im Datenmanagement schaffen die infrastrukturelle Grundlage für erstklassige Forschung und Lehre in Deutschland. Jede Hochschule muss hier ihren Beitrag dazu leisten, damit wir landesweit und international notwendige Synergien im Forschungsdatenmanagement bilden können.“

Rehm betonte weiter, dass die Universität Stuttgart bereits heute – auch im Verbund mit anderen Wissenschaftseinrichtungen – über eine hervorragende Infrastruktur für großskaliges Datenmanagement verfüge. Entscheidend für die Zukunft sei aber,  so Rehm, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler frühzeitig bei ihren Forschungsarbeiten eine Beratung erhielten, welche Daten auf welche Weise aufzubewahren sind, wie Daten publiziert werden können und wie gegebenenfalls auch eine juristisch gesicherte Nachnutzung erfolgen kann.

Trotz eines rasanten Fortschritts nutzbarer Technologien für die Wissenschaft in Deutschland, erfolgreicher dezentraler Initiativen und vielfacher Themenführerschaft deutscher Einrichtungen fehle insbesondere die Nutzung fächer- und institutionenübergreifender Synergien und eine kohärente Betrachtung für die Gesamtheit des Wissenschaftssystems, so heißt es in der Analyse des RfII-Positionspapiers. Aus diesen Einschätzungen leitet der Rat unterschiedliche Empfehlungen ab:

  • Die Effizienz und Koordination des Forschungsdatenmanagement in Deutschland muss künftig durch eine verteilte    nationale Infrastruktur verbessert werden.
  • Durch Qualitätssicherung und rechtliche Rahmenbedingungen muss eine Datenverantwortung in der Wissenschaft für alle Phasen des Datenlebenszyklus verankert werden.
  • Forschungsdatenmanagement in Deutschland muss sich im europäischen und globalen Rahmen entwickeln.

  Rat für Informationsinfrastrukturen

Das Gremium übt eine Scharnierfunktion zwischen Wissenschaft und Politik aus. Es soll Politik und Wissenschaft in Zukunftsfragen der digitalen Wissenschaft beraten. Die Selbstorganisationsformen in der Wissenschaft sollen gestärkt werden, um wissenschaftsgetriebene Entwicklungen zu befördern. Die Mitglieder sind ehrenamtlich tätig und werden von der GWK auf vier Jahre berufen.

Weitere Informationen:

Dr. Simone Rehm,  Prorektorin für Informationstechnologie, Universität Stuttgart, Tel. 0711 685-82550,  E-Mail

 
Dr. Simone Rehm, Prorektorin für Informationstechnologie der Universität Stuttgart und Mitglied des Rats für Informationsinfrastrukturen.
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