Old School – Neues Lernen

Fachtagung des Reallabors STADT-RAUM-BILDUNG

Über 120 Gäste zählte die Fachtagung „Old School – Neues Lernen“, zu der am 30. März das Reallabor Stadt-Raum-Bildung nach Stuttgart geladen hatte. Dem Forschungsprojekt, das vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg seit Dezember 2015 gefördert wird, gehören drei Hochschulen (Universität Stuttgart, Pädagogische Hochschule Heidelberg, SRH Hochschule Heidelberg) sowie drei weitere Forschungsinstitute der freien Wirtschaft an.

Ein Fall für interdisziplinäre Teams
„Reallabore setzen auf die Kooperation von Wissenschaft und Gesellschaft“, erklärt Dr. Thorsten Erl vom Städtebau-Institut der Uni Stuttgart. Das Reallabor Stadt-Raum-Bildung nimmt sich den Schulen an, die angesichts von Ganztagesunterricht, Inklusion, digitalem und individuellem Lernen vor großen Herausforderungen stehen. Um Lösungsansätze für zukünftige Schulumbauten und die Integration der Schulen in ihre Quartiere zu entwickeln, sind interdisziplinäre Teams gefragt. Stadtplaner, Architekten und Pädagogen wie auch die Nutzer und Akteure vor Ort sollten zusammenarbeiten.

Charlotte Eller vom Städtebau-Institut der Uni Stuttgart und Koordinatorin kommunaler Kooperationen des Reallabors erlebte die Tagungsgäste bei den Vorträgen als sehr interessiert. Im Fokus standen unter anderem Planungsverfahren im Schulbau und Schule als „Stadtbaustein“ sowie das Zusammenwirken von Unterricht und Raum. „Die Informationen wurden regelrecht aufgesogen“, war ihr Eindruck und sie ergänzt: „Überraschend für uns war, dass die Integration der Schule auf weit mehr Interesse traf als die Gestaltung der Inneräume.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung befassten sich unter anderem mit Lösungsansätzen für zukünftige Schulumbauten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung befassten sich unter anderem mit Lösungsansätzen für zukünftige Schulumbauten.

Die Schule öffnet sich
Wie können die Schulräume durch externe Bildungspartner genutzt werden, wie weit kann sich die Schule etwa Vereinen öffnen, zum Treffpunkt für viele werden und wie viel Öffentlichkeit verträgt der Unterricht? Diese Fragen boten viel Diskussionsstoff. Hinsichtlich möglichem Vandalismus bei mehr Öffnung führten sie etwa zu der Überlegung: Wenn man die Besucher willkommen heißt, dann nehmen sie den Treffpunkt als „ihren Ort“ wahr – und gehen sorgsamer mit ihm um. Und die Organisation der Räumlichkeiten, die keinesfalls der Schulleitung zusätzlich übertragen werden kann, könnte beispielsweise von sogenannten Kümmerern übernommen werden.

Es braucht Zeit, aber es lohne sich, und sie würden es immer wieder machen, waren sich die Gäste aus Heidelberg einig, die am ersten Projekt des Reallabors teilgenommen hatten. Im Sommersemester 2016 hatten Studierende der Uni Stuttgart zusammen mit Vertretern der Stadt visionäre Testentwürfe für den Umbau und die Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule in Heidelberg erarbeitet. Diese dienen nun der Kommune als Diskussionsgrundlage für die reale Bauaufgabe.

Reallabor Stadt-Raum-Bildung

Beteiligte der Universität Stuttgart:
Städtebau-Institut
Institut für Raum­kon­zeptionen und Grund­lagen des Entwerfens
Inter­nationales Zen­trum für Kultur- und Technik­for­schung
Leitung des Reallabors:
SRH Hochschule
Koordination kommunaler Kooperationen:
Universität Stuttgart

Schülerinnen und Schüler haben Insiderwissen
Die Schüler bei der Planung mit einbinden, ihr Insiderwissen nutzen, das nahm manch Tagungsteilnehmer überraschend zur Kenntnis. Beispielhaft führte Dr. Otto Seydel, Gründungsleiter des Instituts für Schulentwicklung in Überlingen und Forschungspartner des Reallabors, in seinem Vortrag auf, dass sich durch die Befragung Jugendlicher an eine Schule die Toiletten als Angsträume entpuppt hatten. In den abgelegenen, dunklen Sanitäreinrichtungen fand Mobbing statt.

„Wir wollten mit der Fachtagung das Reallabor mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und aufzeigen, wie wichtig es ist, Schule als Lern- und Lebensraum zu planen“, sagt Thorsten Erl. Drei Kommunen haben ihr Interesse inzwischen schon kund getan, als Partner für die nächste Projektarbeit zu fungieren.

Reallabor Stadt-Raum-Bildung (SRB)

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