Wind, Wasser, Wüste – Woher kommt der Strom der Zukunft?

20. April 2010, Nr. 35

Ringvorlesung zum Wissenschaftsjahr „Zukunft der Energie“

Wie sieht der Energiemix der Zukunft aus? Wie könnten zukunfts­fähige Lösungen der Energieversorgung aussehen? Das Wissenschaftsjahr 2010 „Die Zukunft der Energie“ bietet die Gelegenheit, einen breiten gesellschaftlichen Dialog über die Zukunft der Energie und den Umbau der Energieversorgung zu führen. Diesen Gedanken greift die Universität Stuttgart mit der Ringvorlesung „Wind, Wasser, Wüste – Woher kommt der Strom der Zukunft?“ auf.

Eröffnungsvortrag „Weniger Treibhausgase beim Einsatz fossiler Brennstoffe“ mit Referent Prof. Günter Scheffknecht vom Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik
Zeit: Donnerstag, 29. April, 18.00 Uhr
Ort: Uni-Bereich Stadtmitte, Keplerstr. 17, Hörsaal 17.02

In zehn Vorträgen stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn Instituten beziehungsweise vier Fakultäten der Universität Stuttgart ihre aktuellen Forschungen aus dem Energiebereich vor. Sie informieren über Wege zu einer nachhaltigen und klimaverträglichen Energieversorgung, die zudem versorgungssicher und bezahlbar ist. Andreas Rettenmeier wird von den Stuttgarter Forschungsaktivitäten im Bereich Windenergie berichten. Wie Strom aus der Wüste Nordafrikas für eine nachhaltige Energieversorgung Europas sorgen kann, beschreibt Prof. Hans Müller-Steinhagen, er stellt das Projekt Desertec vor. Welche Potenziale in der Nutzung der Wasserkraft stecken, erklären Dr. Albert Ruprecht und Prof. Silke Wieprecht. Ruprecht erläutert, wie eine Meeresströmungsanlage funktioniert und Wieprecht spricht über die Möglichkeiten effektiverer Wasserkraftanlagen und zeigt auf, wie negative Auswirkungen auf die Pflanzen und Tiere der Flüsse ausgeglichen werden können. Welche Hindernisse auf dem Weg zum Elektroauto noch überwunden werden müssen, erklärt Prof. Hans-Christian Reuss. Im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Michael Casey werden aktuelle Forschungen über Niederdruckdampfturbinen stehen. Denn Dampfturbinen sind unabhängig davon welcher Energieträger genutzt wird, die mit Abstand am meisten eingesetzte Technik zur Energieumsetzung in Strom. Prof. Jürgen Werner wird in seinem Vortrag mit einigen Vorurteilen zum Thema Photovoltaik aufräumen, zudem stellt er die wichtigsten Photovoltaik-Technologien vor. Welche Auswirkungen die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien auf die elektrischen Versorgungsnetze hat, wird Prof. Stefan Tenbohlen analysieren. Und Prof. Alfred Voss wird die Vorlesungsreihe mit einem Ausblick auf die Entwicklung der Energiemärkte im Dezember abschließen.

CO2-freie Technologien bei fossilen Brennstoffen
Den Eröffnungsvortrag der Reihe am Donnerstag, den 29. April, hält Prof. Günter Scheffknecht vom Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik. Unter dem Titel „Weniger Treibhausgase beim Einsatz fossiler Brennstoffe“ wird er diskutieren, wie trotz der voraussichtlich noch Jahrzehnte dauernden Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Erdgas als Primärenergieträger, dem Klimaschutz Rechnung getragen werden kann. Wenn hocheffiziente Kraftwerkstechnik Altanlagen mit ihren niedrigen Wirkungsgraden ersetzen, verringern sich die Emissionen von Treibhausgasen deutlich. Sogar CO2-freie Technologien zur zukünftigen Nutzung von Kohle oder anderen fossilen Energieträgern sind möglich und befinden sich in der Entwicklung. So haben mehrere Energieversorgungsunternehmen Pilot- oder Demonstrationsvorhaben zur CO2-freien Kohleverstromung angekündigt. Deren großtechnischer Einsatz werde unter kommerziellen Bedingungen aber frühestens gegen Ende des kommenden Jahrzehnts möglich sein, erklärt Scheffknecht.

Organisiert hat die Ringvorlesung Prof. Stefan Tenbohlen vom Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik und Leiter des neuen Studiengangs Erneuerbare Energien. Das Wissenschaftsjahr ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und von Wissenschaft im Dialog.
Weitere Informationen zum Wissenschaftsjahr unter www.zukunft-der-energie.de.

Die Ringvorlesung im Überblick:
Zeit: Jeweils donnerstags, ab 18.00 Uhr
Ort: Uni-Bereich Stadtmitte, Keplerstr. 17, Hörsaal 17.02
29. April 2010: Prof. Günter Scheffknecht, Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik, „Weniger Treibhausgase beim Einsatz fossiler Brennstoffe“
20. Mai 2010: Prof. Hans-Christian Reuss, Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen, „Auf dem Weg zur Elektrifizierung des Autos“
17. Juni 2010: Prof. Jürgen Werner, Institut für Physikalische Elektronik, „Was die Photovoltaik leisten kann“
1. Juli 2010: Prof. Hans Müller-Steinhagen, Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik, „DESERTEC: Strom aus der Wüste für eine nachhaltige Energieversorgung Europas“
15. Juli 2010: Andreas Rettenmeier, Institut für Flugzeugbau, „Windenergie - Stuttgarter Forschungsaktivitäten im Offshore Testfeld alpha ventus“
30. September 2010: Dr. Albert Ruprecht, Institut für Strömungsmechanik und Hydraulische Strömungsmaschinen, „Strom aus dem Meer“
21. Oktober 2010: Prof. Silke Wieprecht, Institut für Wasserbau, „Wasserkraft: Potenziale und Konflikte“
4. November 2010: Prof. Stefan Tenbohlen, Institut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik, „Neuer Strom in alten Netzen?“
18. November 2010: Prof. Michael Casey, Institut für Thermische Strömungsmaschinen und Maschinenlaboratorium, „Der Dampf aus der Steckdose“
16. Dezember 2010: Prof. Alfred Voß, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung, „Perspektiven der Entwicklung der Energiemärkte - Wege zu einer nachhaltigen und klimaverträglichen Energieversorgung“

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