Weltweit einmaliger Prototyp für nachhaltige Verkehrswege aus Holz

9. Juni 2016, Nr. 42

Minister Peter Hauk weiht „Stuttgarter Brücke“ ein

Am Mittwoch, den 8. Juni 2016 weihte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Peter Hauk an der Universität Stuttgart die insgesamt 40 Meter lange und in dieser Form weltweit einmalige „Stuttgarter Brücke“ ein. Die in innovativer Holzbauweise errichtete Brücke gilt als wegweisend für die nachhaltige Mobilität der Zukunft.

 

Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz gilt als nachhaltig und hat in den letzten Jahren einen wahren Boom erfahren. Im Brückenbau dagegen war Holz trotz der langen Tradition des Werkstoffs in diesem Bereich zuletzt in Verruf geraten, da sich das Material in herkömmlicher Bauweise als nicht ausreichend witterungsbeständig erwies. Auf dem Gelände der Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart wurde jetzt ein Prototyp errichtet, der zeigt, wie man auf der Basis neuer Konstruktionsprinzipien robuste und dauerhafte Holzbrücken bauen kann, die als Verkehrswege für die Mobilität der Zukunft geeignet sind.

Das elegant geschwungene Bauwerk entstand im Rahmen zweier Forschungsprojekte, die vom Land Baden-Württemberg, der Europäischen Union sowie von mehreren baden-württembergischen Firmen  gefördert wurden. Sie zielten darauf ab, neuartige Konstruktionsprinzipien und einen Anforderungskatalog für robuste, langlebige und wartungsarme Brücken aus dem nachhaltigen, CO2-speichernden Werkstoff Holz zu entwickeln. Besonderes Augenmerk richteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei auf jene Details, die bei Holzbrücken in der Vergangenheit typischerweise zu Schäden geführt haben. Hierzu gehören zum Beispiel das Eindringen von Wasser über den Geh- beziehungsweise Fahrbahnbelag in den Blockträger sowie Schädigungen der Widerlager durch Wasser, Laub, Splitt oder Schnee.

Um solche Probleme künftig auszuschalten, wurden unter anderem die Übergänge zwischen Überbau und Widerlager völlig neu konzipiert. Für den Überbau wurde dabei ein verklebter Primärträger aus Brettschichtholz (BSH) verwendet. Wesentliche Elemente der Konstruktion sind ein integraler, fugenloser Widerlageranschluss, ein entzerrter Übergang sowie einfach rückbaubare Schraubpfahl-fundamente. Die Brückenbelagslösungen, die eine zweite Abdichtungsebene einschließen, garantieren eine dauerhafte und robuste Holzbrücke. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts war ein begleitendes funkgestütztes Monitoring für die Dauerüberwachung der Brücke.

Die Einweihung der Brücke bildet den Auftakt zu den 4. Internationalen Holzbrückentagen, die am 9. Juni in der Filharmonie Filderstadt fortgesetzt werden. Themen sind neben aktuellen Trends und Zukunftsperspektiven im Holzbrückenbau insbesondere Verbundsysteme sowie spezifische Fragen zu Fußgänger-,  Radweg- und Straßenbrücken.

Programm: www.forum-holzbau.com

Kontakt:
Dr. Simon Aicher, Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart (MPA), Tel. 0711/685-62287,
E-Mail: simon.aicher (at) mpa.uni-stuttgart.de

Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176,
E-Mail: andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de

Peter Hauk bei der Einweihung der "Stuttgarter Brücke". Foto: Uli Regenscheit
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