Weltprogrammierung – Symposium für einen Vordenker des Computerzeitalters

18. Januar 2010, Nr. 05

Max Bense zum 100. Geburtstag

Am 7. Februar 2010 wäre der Stuttgarter Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Max Bense 100 Jahre alt geworden. Max Bense lehrte und forschte von 1949 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1978 als Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der ehemaligen Technischen Hochschule Stuttgart und wirkte bis zu seinem Tode 1990 in Stuttgart. Aus Anlass seines Geburtstags veranstalten das Internationale Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart und die Landeshauptstadt Stuttgart vom 5. bis 6. Februar 2010 das wissenschaftliche Symposium „Weltprogrammierung. Max Bense zum 100. Geburtstag“. Die Veranstaltung ist integriert in ein vielfältiges, dem Wirken Benses gewidmetes Rahmenprogramm ab 4. Februar mit Ausstellungen, Vorträgen und Inszenierungen.

 

Das Symposium „Weltprogrammierung. Max Bense zum 100. Geburtstag“ setzt sich das Ziel, die Aktualität Benses im Computerzeitalter zu diskutieren, um die Relevanz von Konzepten wie „ technische Existenz“, „Technizität“ und „ästhetischer Zustand“ zu verstehen und zu überprüfen. Dabei stehen Benses Theorieentwürfe technischer und ästhetischer Welterzeugung, Weltregulierung und Welterhaltung im Mittelpunkt. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, den 5. 2. um 10.00 Uhr im Stuttgarter Rathaus mit einer Einführung von Gerd de Bruyn (Uni Stuttgart) und Elisabeth Walter-Bense. Den Eröffnungsvortrag zum Thema „Weltprogrammierung als Ultima ratio. Max Benses Konzept der Techno-Theologie als Kunstpraxis“ hält Bazon Brock (Wuppertal). Die weiteren Vorträge des ersten Tages gehen Benses Anfangsjahren in Jena nach, diskutieren Facetten seines existenziellen Rationalismus und fragen nach „Bense in Italien“. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und Uni-Rektor Wolfram Ressel laden am 5. Februar um 18.00 Uhr zu einem Festakt in das Rathaus Stuttgart ein. Den Festvortrag „Modi der technischen Existenz“ hält Peter Weibel vom Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM). Der zweite Teil des Symposiums findet am Samstag, den 6. Februar ab 10.00 Uhr im Hörsaal 17.02 der Universität Stuttgart statt (Uni-Bereich Stadtmitte, Keplerstr. 17).

Bense, der Avangardist

Max Bense kann eine Avantgardeposition in der deutschen und europäischen Nachkriegsmoderne beanspruchen. Gegen jeden Versuch einer romantischen „Remythologisierung des Geistes“ setzte er auf Aufklärung und rationales Denken, welches den Bedingungen unserer technischen Existenz entspricht. Auf innovative Weise verband er Informationstheorie und Kybernetik mit Semiotik und Ästhetik. Er stellte die Ästhetik auf neue Grundlagen. Seine Überlegungen zum Verhältnis von Kunst und Technik sind ebenso unabgegolten, wie sein Brückenschlag zwischen den mathematisch-naturwissenschaftlichen, technischen und geisteswissenschaftlichen Disziplinen vorbildlich geblieben ist. Seine Rolle als Vordenker des Computerzeitalters gilt es endlich zu entdecken.   

 

Begleitprogramm

Das umfangreiche Begleitprogramm beginnt am 4. Februar mit einer Ausstellung „Typographische Kompositionen. Hommage à Max Bense“ von Karl Herrmann im Gebäude Keplerstraße 7 der Uni Stuttgart, die bis Mitte September zu sehen sein wird (die Vernissage ist leider schon ausgebucht). Bereits ab 27. Januar bis zum 20. Februar zeigt das Deutsche Literaturarchiv in Marbach Benses Notizbücher aus seinem Nachlass. Auch das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe widmet Max Bense eine Ausstellung vom 10. Februar bis zum 11. April zu dessen internationaler Wirkung auf Kunst und Literatur (www.zkm.de/). Und in der Stadtbücherei Stuttgart ist vom 6. bis 13. Februar erstmals eine Fotoserie des Stuttgarter Film- und Videokünstlers Jonnie Doebele zu Benses Vorlesungen an der Universität Stuttgart zu sehen. Leider schon ausgebucht für die Öffentlichkeit (Medienvertreter sind willkommen) ist die Geburtstagsfeier am

5. Februar in der Stadtbücherei Stuttgart, unter anderem mit „Elektrolyrik“ von Studenten der Merz Akademie und einem Bense-Kino. Anmeldungen sind noch möglich für die Veranstaltung „´nur glas ist wie glas´ – Die Konkrete Poesie der Stuttgarter Schule“ am 26. Februar ebenfalls in der Stadtbücherei Stuttgart.
 

Weitere Informationen zum Programm des Symposiums und dem Begleitprogramm finden Sie unter www.maxbense100.de

sowie bei
 
Dr. Elke Uhl vom Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung
Tel. 0711/685-82379

e-mail: elke.uhl@izkt.uni-stuttgart.de

Vom 6. bis 13. Februar ist in der Stadtbücherei erstmals eine Fotoserie des Stuttgarter Film- und Videokünstlers Jonnie Doebele zu Benses Vorlesungen an der Universität Stuttgart zu sehen. (Fotos: Jonnie Doebele)
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