Universität Stuttgart ist Forschungspartner für Deutschen Pavillon

27. Januar 2015, Nr. 4

Weltausstellung Expo Milano 2015

Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober 2015 findet in Mailand die Weltausstellung Expo 2015 unter dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“ statt. Der Deutsche Pavillon „Fields of Ideas“ gibt den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in neue und überraschende Lösungsansätze aus Deutschland für die Ernährung der Zukunft. Teil der Präsentation Deutschland auf der Expo wird auch die Show „ Be(e) active“ sein, bei der Besucherinnen und Besucher in eine vielfältige und lebendige Landschaft eintauchen. Sie sehen Deutschland aus der Perspektive fliegender Bienen, die sie bei ihrem Flug über das Land begleiten. Ingenieurwissenschaftliche Leistungen der Universität Stuttgart ermöglichen diese erfolgversprechende Show-Attraktion im Deutschen Pavillon.

„Wir haben auf den vergangenen Weltausstellungen die Erfahrung gemacht, dass die Besucher dann von einem Pavillon besonders begeistert sind, wenn sie bei ihrem Rundgang selbst etwas tun können – in die Hand nehmen, anfassen, bewegen. Deshalb wollten wir auch bei unserem Auftritt in Mailand wieder etwas Außergewöhnliches bieten, das in Erinnerung bleibt“, erklärt Dietmar Schmitz, Generalkommissar des Deutschen Pavillons und Leiter des Referats Messepolitik / Expo-Beteiligungen im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie den deutschen Ansatz: „So wird es auch in den ‚ Fields of Ideas‘ mit der Show am Ende des Pavillonbesuchs wieder ein Highlight geben.“

Bewegt durch Drahtseile, angetrieben von Winden, die zwei Seilroboter steuern, werden in Mailand zwei große Bienenaugen als Projektionsfläche dienen. Sie werden über die Köpfe der Besucher hinweg quasi durch den Raum fliegen. Was so einfach klingt, ist mit großem technischen und wissenschaftlichen Know-how verbunden, das die Universität Stuttgart zuliefert. Das Institut für Technische und Numerische Mechanik (ITM) hat die Software entwickelt, mit der die Bewegung der beiden Seilroboter programmiert wurde. Sie legt zunächst die Flugbahnen der Augen sowie deren Aus- also Blickrichtung im Raum fest.

Das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen (ISW) der Universität Stuttgart hat dazu die Steuerungssoftware für die beiden Seilroboter entwickelt, die an jeweils acht Seile hängen und die sich im Raum bewegen und verdrehen können. Diese Software setzt die zuvor programmierten Bahnkurven und Ausrichtungen der Augen in bestimmte Bewegungen um, indem die Roboter die Seile je nach gewünschter Bewegung verkürzen oder verlängern. Außerdem muss die Geschwindigkeit der einzelnen Seile variabel sein – passend zur Dramaturgie des Bienenflugs.

Das technische System stellt eine komplexe Forschungs- und Entwicklungsarbeit dar, auf die Rektor Prof. Wolfram Ressel, stolz ist: „Die Universität Stuttgart hat bewährte Industrietechnik so erweitert, dass die ungewöhnlichen Anforderungen durch Einbindung aktueller Forschungserkenntnisse erfüllt werden konnten. Ohne unsere beiden Software-Entwicklungen wäre die Umsetzung der Idee mit den Bienenaugen in der Show wohl nicht möglich gewesen. Wir freuen uns, dass die Universität Stuttgart nach dem Erfolg der Expo 2010 in Shanghai auch bei der Weltausstellung in Mailand 2015 als exklusiver Forschungspartner am Deutschen Pavillon beteiligt ist.“

ITM-Direktor Prof. Peter Eberhard charakterisiert die ingenieurwissenschaftlichen Leistungen: „ Die translatorischen Bewegungen und Verkippungen der überdimensionierten Bienenaugen mit Projektionsflächen an der Unterseite über Personen hinweg in einer Zeitspanne von sechs Monaten erforderte höchste Zuverlässigkeit und Sicherheit in allen Aspekten. Bei dem nur von oben halb verspannten Seilroboter, der in der Ästhetik der Show nicht wie ein technischer Roboter wirken sollte, mussten zudem Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten und weitere technische Herausforderungen bewältigt werden.“

Rund 16.000 Menschen können die Ausstellung und die Liveshow in den „Fields of Ideas“ jeden Tag erleben. Bis zum Expo-Ende sind 7.500 bis 10.000 Shows geplant; bis zu drei Millionen Menschen werden dann aus den Augen einer Biene gesehen und erfahren haben, dass Deutschland eine lebendige, fruchtbare Landschaft voller Ideen ist und wie bedeutsam ein wertschätzender Umgang mit der Natur für die Ernährung der Zukunft ist.

Hintergrundinformation zum Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 2015 in Mailand

Universale, große Weltausstellungen finden im Wechsel mit kleineren Expos alle fünf Jahre statt. Die kommende große Expo in Mailand folgt auf Shanghai (2010), Aichi (2005) und Hannover (2000). Thema der Expo 2015 ist „Feeding the planet, energy for life“. Sie präsentiert sich als nachhaltiger Agrofood-Park ohne massive Monumentalbauten. Das Motto des Deutschen Pavillons „Fields of Ideas“ lautet „Be active!“.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verantwortet die Messe Frankfurt Organisation und Betrieb des Deutschen Pavillons auf der Weltausstellung 2015 in Mailand. Konzept, Planung und Realisierung des Deutschen Pavillons übernimmt die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Unternehmen Milla & Partner (Stuttgart), Schmidhuber (München) und Nüssli Deutschland (Roth bei Nürnberg). Dabei zeichnen Milla & Partner für das inhaltliche Konzept, die Ausstellungs- und Mediengestaltung verantwortlich, Schmidhuber für das räumliche Konzept, die Architektur und Generalplanung sowie Nüssli für Ausführung und Projektmanagement. Das Expo-Gelände liegt in der Nähe des bestehenden Mailänder Messegeländes.

Weitere Informationen finden Sie unter www.expo2015-germany.de.

Weitere Informationen:

Dr. Hans-Herwig Geyer, Universität Stuttgart, Leiter Hochschulkommunikation und Pressesprecher,
Tel. 0711/685-82555, E-Mail: hans-herwig.geyer (at) hkom.uni-stuttgart.de

Deutscher Pavillon, Foto SCHMIDHUBER / Milla & Partner
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