Bis heute ist das Urteil über den Schriftstellerkreis um Ludwig Uhland (1787-1862), Justinus Kerner (1786-1862) und Gustav Schwab (1792-1850) geprägt von Goethes und Heines Verachtung. Bis heute spottet man gern über die provinzielle Beschränktheit, Schrulligkeit, konservative „Ehrbarkeit“ und Talentlosigkeit dieser Gruppe. Goethe bezeichnete Württemberg 1831 gar als eine Region, aus der „wohl nichts Aufregendes, Tüchtiges, das Menschengeschick Bezwingendes hervorgehen möchte“, eine Auffassung, die mit Blick auf den „schwäbischen Dichterkreis“ selbst in der neueren Forschung gang und gäbe ist. Gegen diese einseitige Sicht will die kulturwissenschaftliche Tagung, konzipiert und organisiert von den Abteilungen für Neuere deutsche Literatur der Universitäten Stuttgart (Barbara Potthast) und Tübingen (Stefan Knödler), ein differenzierteres Bild zeichnen.
Kulturwissenschaftliches Symposium: Provinzielle Weite – Württembergische Kultur um Ludwig Uhland, Justinus Kerner und Gustav Schwab
Termin: 13. bis 15. Mai 2010
Ort: Stuttgart-Vaihingen, Internationales Begegnungszentrum der Uni Stuttgart,
Robert-Leicht-Straße 161
Die „schwäbischen Romantiker“ haben immerhin schon als Tübinger Studenten Texte veröffentlicht,
die sich selbstbewusst gegen etablierte Geschmacks- und Bildungskonventionen wandten. Auch als
schwäbische Honoratioren stand ihre Arbeit – die literarische, wissenschaftliche und politische –
im Dienst des liberalen Fortschritts. Sie stellte sich kritisch gegen bürgerliche Rationalität und
Systemdenken, ohne dabei die Nähe zu Heimat und Tradition aufzugeben. Im Rahmen der Tagung werden
die ganz eigenen, grenzüberschreitenden Denk-, Schreib- und Lebensformen des Kreises um Uhland,
Kerner und Schwab herausgearbeitet und so die Vielfalt und die Originalität ihrer Vorstellungen und
Aktivitäten sichtbar gemacht.
In einem öffentlichen Abendvortrag im Rahmen des Symposiums spricht der Konstanzer
Literaturwissenschaftler Ulrich Gaier am Freitag, den 14. Mai über „Gedenkorte in schwäbischer
Dichtung“ (Stadtbücherei Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 2, 19.30 Uhr).
Medienvertreter sind herzlich willkommen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Barbara
Potthast, Tel.: 0711/685-83070, e-mail:
barbara.potthast@ilw.uni-stuttgart.de.
Weitere Informationen zum Programm unter
www.izkt.de.
Um Anmeldung zur Tagung wird gebeten beim
Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT)
Tel. 0711/685-82379
e-mail:
elke.uhl@izkt.uni-stuttgart.de.