Prof. Dr. Karl Heinz Hunken verstorben - Visionär bei der Lösung von Umweltproblemen

8. Juli 2011, Nr. 67

Uni Stuttgart trauert um Alt-Rektor

Die Universität Stuttgart trauert um den früheren Direktor des Instituts für Siedlungswasserbau und Wassergütewirtschaft, Prof. Dr. Karl Heinz Hunken, der am 6. Juli im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Hunken stand der Universität von April 1971 bis September 1980 als Rektor vor und war damit der am längsten amtierende Rektor an der Universität Stuttgart seit Einführung der Rektoratsverfassung im Jahr 1885. Von 1977 bis 1980 war er Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz.

„Karl Heinz Hunken hat als Rektor in einer turbulenten Zeit die Strukturen der Universität stabilisiert und als Forscher und Lehrer die Siedlungswasserwirtschaft über mehrere Generationen von Studierenden hinweg maßgeblich geprägt“, so Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. „ Prof. Hunken kann als großartiger Visionär gelten, der als einer der ersten die Notwendigkeit und Bedeutung der fachübergreifenden engen Zusammenarbeit von Ingenieuren, Naturwissenschaftlern und Technikern bei der Lösung von Umweltproblemen erkannt hat“, ergänzt die Geschäftsführende Direktorin des inzwischen in Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft umbenannten Instituts, Prof. Heidrun Steinmetz. „Bereits Anfang der 1990er Jahre initiierte und plante er den bis heute überaus erfolgreichen Ingenieurstudiengang Umweltschutztechnik und begleitete diesen aktiv bis deutlich über seine Amtszeit hinaus."
Karl Heinz Hunken wurde am 5. Oktober 1919 in Mannheim geboren, wo er 1938 das Abitur ablegte. Die Jahre 1938 bis 1945 wurden von Arbeits- und Kriegsdienst beansprucht. 1950 schloss er das Bauingenieurstudium an der TH Stuttgart mit dem Diplom ab. 1952 bis 1959 arbeitete er als Assistent am Lehrstuhl für Siedlungswasserbau und Gesundheitstechnik der TH Stuttgart und war für die Planungen und Entwürfe von Kläranlagen und Abfallbeseitigungsanlagen zuständig. 1959 promovierte er mit „Untersuchungen über den Reinigungsverlauf und den Sauerstoffverbrauch bei der Abwasserreinigung durch das Belebtschlammverfahren“. Ebenfalls 1959 wurde er Oberingenieur am Institut für Siedlungswasserbau und Gesundheitstechnik der TH und übernahm Lehraufträge für Industrieabwasserbehandlung und biologische Abwasserreinigung. 1965 übernahm er den außerordentlichen Lehrstuhl für Technologie des Industriewasserbaus und 1967 den Lehrstuhl II für Siedlungswasserbau und Wassergütewirtschaft; gleichzeitig wurde Prof. Hunken zusammen mit Prof. Franz Pöpel Direktor des Instituts für Siedlungswasserbau und Wassergütewirtschaft.
 
Sowohl als Rektor wie auch als Siedlungswasserwirtschaftler hat er internationale Kontakte auf- und ausgebaut.1975 erhielt Hunken die Ehrendoktorwürde der Ukrainischen Freien Universität und 1981 das „Verdienstkreuz Erster Klasse“ des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1987 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.
 
Die Universität Stuttgart gedenkt Herrn Prof. Hunken in großer Dankbarkeit und Wertschätzung. Sein freundliches Wesen und sein großes Engagement, auch weit über seine Amtszeit hinaus, machen ihn unvergessen.


 

Zum Seitenanfang