Postkoloniale Studien haben seit ihrer Etablierung in den neunziger Jahren eine ungeheure Schubkraft entwickelt. In diesen Studien beschäftigen sich Literatur- und Kulturwissenschaftler mit der Literatur und Kultur der ehemaligen Kolonien. Doch welches sind die Grenzen des relativ neuen Forschungsfeldes und wie fügt es sich in andere Ansätze und Disziplinen wie etwa die Forschung zur Globalisierung oder zur Situation von Minderheiten ein? Auf dem internationalen Kongress „ Disciplining the Margins or Relocating Postcolonial Studies“ diskutieren Fachleute diese Fragen. Die Abteilungen Amerikanistik I, Anglistik und Neuere Englische Literatur der Universität Stuttgart veranstalten die Tagung vom 21. bis 24. Juli.
Termin: 21. bis 24. Juli
Ort: Freudenstadt, Waldhotel Zollernblick, Am Zollernblick 2
Medienvertreter sind herzlich eingeladen.
Mit den postkolonialen Studien haben die Wissenschaftler einen Paradigmenwechsel in vielen
Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften eingeleitet, der zu Ausdifferenzierungen
traditioneller Disziplinen wie auch zu weiteren Forschungsfeldern führte. Diese Entwicklung steht
in enger kritischer Auseinandersetzung mit den unter dem Schlagwort der „Globalisierung“
verhandelten beschleunigten ökonomischen, politischen und kulturellen Umbrüchen der Gegenwart.
Beispielsweise treibt die Wissenschaftler um, wie sie die Interaktion zwischen entwickelten
Industrieländern und ehemaligen Kolonien am besten erfassen sollen.
Auf der Tagung werden renommierte Fachleute aus Australien, den USA, Großbritannien, Ägypten
und Indien referieren. Eröffnet wird der Kongress mit einer Rede von Prof. Harish Trivedi von der
University of Delhi, der bemängelt, dass die Forscher in den postkolonialen Studien zu Indien meist
nur einen unbedeutenden Zeitabschnitt herausgreifen. Auch einer der Begründer der postkolonialen
Studien, Prof. Bill Ashcroft von der University of New South Wales in Sydney, wird anwesend sein
und zum Thema „Postcolonial Futures: Beyond Grand Theory“ sprechen.
Fortsetzung erfolgreicher Veranstaltungsreihe
Die internationale Tagung zu postkolonialen Studien findet seit 2003 alle zwei Jahre mit
jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten statt. Aus ihr sind regelmäßig Publikationen wie „Beyond
the Black Atlantic“ (Routledge, 2006) und „Locating Transnational Ideals“ (Routledge, 2010)
hervorgegangen. Gefördert wird die Veranstaltung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das
Internationale Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart
unterstützt die Veranstaltung und hat als Gastrednerin zum Auftakt des Kongresses Prof. Elleke
Boehmer von der English Oxford University eingeladen. Die Literaturwissenschaftlerin wird am 20.
Juli im Literaturhaus Stuttgart zu dem Thema „Postcolonial Studies in the Twenty-first Century: The
Response to Regions“ sprechen. Die um 20 Uhr startende öffentliche Veranstaltung ist Teil der Reihe
Kulturtheorien des IZKT.
Weitere Informationen zu dem Kongressprogramm bei Prof. Walter Göbel, Abteilung Amerikanistik, Tel. 0711/685-83105, e-mail walter_goebel@gmx.net und auf der Homepage
www.uni-stuttgart.de/nel/forschung/projekte/Disciplining_the_Margins/