Dr. Monilola Olayioye vom Institut für Zellbiologie und Immunologie der Universität Stuttgart ist mit einer Heisenberg-Professur für herausragende Nachwuchswissenschaftler durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet worden. Im Juni 2011 hat Olayioye den Ruf auf die W3-Heisenberg-Professur für „Molekulare Tumorzellbiologie“ an der Universität Stuttgart angenommen. Der neue Lehrstuhl ist innerhalb des Instituts für Zellbiologie und Immunologie angesiedelt. Insgesamt hatte die DFG 26 Heisenberg-Professuren im Jahr 2010 bewilligt.
Für zunächst drei Jahre fördert die DFG die Professorenstelle und nach erfolgreicher Evaluation
für weitere zwei Jahre. „Wir freuen uns außerordentlich, mit Frau Dr. Olayioye eine ausgezeichnete
und erfahrene Wissenschaftlerin der Uni langfristig für die Uni gewonnen zu haben“, sagt der Rektor
der Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel, und ergänzt: „Mit ihren übergreifenden
experimentellen Ansätzen zum besseren Verständnis der Tumorentstehung liefert sie einen wichtigen
Beitrag zur Systembiologie – einem Forschungsschwerpunkt an unserer Uni“. Die 38-jährige
Deutsch-Nigerianerin ist seit ihrer Geburt in London sowohl privat als auch beruflich viel
herumgekommen. Zu den wissenschaftlichen Stationen der Biologin zählen neben deutschen Instituten
das Scripps Research Institute in San Diego/USA, das Friedrich Miescher Institut in Basel/Schweiz
und das Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research in Melbourne/Australien.
„An der Uni Stuttgart bin ich mit meiner Arbeitsgruppe sehr gut etabliert. Ich konnte ein
Netzwerk intensiver wissenschaftlicher Kooperationen aufbauen. Dies ermöglicht es mir, an vielen
Projekten zu arbeiten“, erklärt Olayioye. Seit sechs Jahren leitet die Wissenschaftlerin eine
Nachwuchsgruppe an ihrem Institut. Das zurzeit elfköpfige Team hat Brustkrebszellen ins Visier
genommen. Die Forscher wollen die Mechanismen verstehen, die dazu führen, dass Krebszellen
unkontrolliert wachsen und sich irgendwann vom ursprünglichen Zellverband lösen, um an weit
entfernten Körperstellen Metastasen zu bilden. Zwei Arten von Nachrichtenübermittler spielen dabei
eine Rolle: Onkogene wie bestimmte Wachstumsfaktorrezeptoren, die verändert oder übermäßig häufig
auf der Oberfläche verschiedener Krebszellarten vorkommen, und Tumorsupressoren, die normalerweise
das Zellwuchern bremsen und bei Krebs in geringerer Menge vorkommen. Olayioyes Arbeitsgruppe
untersucht, wie die Wachstumsfaktorrezeptoren und Tumorsupressoren mit anderen Proteinen
kommunizieren, beispielsweise mit Integrinen der extrazellulären Matrix. Die Biologen haben auch
entdeckt, dass sich die Zusammensetzung der Fettsäuren in der Zellmembran darauf auswirken, wie gut
ein Wachstumsbefehl an der Zelloberfläche ins Zellinnere geleitet wird. Mit Partnern aus Akademie
und Industrie will die Wissenschaftlerin außerdem die Produktions- und Verteilungsmaschinerie der
Zelle, den Golgi-Apparat, näher untersuchen. Mit dem Wissen ließe sich beispielsweise die
Produktion therapeutischer Antikörper aus Zellen stärker ankurbeln. „Mit unseren Experimenten
liefern wir die Daten, die später in mathematische Modelle eingespeist werden“, erklärt Olayioye. „
Für die Zukunft wird es immer wichtiger, von der Analyse einzelner Komponenten eines biologischen
Systems zu einem ganzheitlichen Systemverständnis zu kommen“, merkt die neue Professorin weiter an.
Forscher könnten mit den Erkenntnissen neue zielgerichtete Krebsmedikamente entwickeln.
Die Heisenberg-Professur
Bewerben können sich besonders begabte Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen, wenn
sie alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine Langzeit-Professur erfüllen. Die renommierte
Heisenberg-Professur soll es jungen Forschenden erlauben, sich auf eine wissenschaftliche
Leitungsposition vorzubereiten und in dieser Zeit ein neues Forschungsgebiet zu etablieren. Durch
die DFG positiv begutachtete Bewerber müssen zusätzlich noch ein Berufungsverfahren an der
aufnehmenden Hochschule durchlaufen. Heisenberg-Professuren, die von der DFG und der Hochschule
positiv bewertet werden, wandelt die Hochschule nach der 5-jährigen DFG-Förderphase in eine
unbefristete Professur um.
Weitere Informationen bei Dr. Monilola Olayioye, Institut für Zellbiologie und Immunologie, Tel.
0711/685-69301, e-mail:
monilola.olayioye@izi.uni-stuttgart.de