Als Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlichte, nahm die Öffentlichkeit davon keine Notiz. In Europa tobte gerade der Erste Weltkrieg. 100 Jahre später sind seine Thesen aus der Forschung nicht mehr wegzudenken: Ein riesiges Medienecho begleitete kürzlich die Messung der vorhergesagten Gravitationswellen.
Mit einer Milliarde Euro will die EU nun in einem „Quantenflaggschiff“ die Quantenforschung fördern. Forschende des Ulm-Stuttgarter Zentrum für Integrierte Quantenwissenschaft und ‑technologie IQ ST haben eine große Rolle bei der Umsetzung der Initiative gespielt. Ist die Finanzspritze ein Fortschritt genau zur rechten Zeit? Was bedeutet das für den Technologie- und Forschungsstandort Baden-Württemberg? Und Einstein selbst? Hätte seine Art von Grundlagenforschung heute eine Chance?
Begleitend zur Ausstellung „100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie“ im Haus der Wirtschaft wird sich am 6. Juni eine Talkrunde mit Einsteins Theorie, ihrem jüngsten praktischen Beweis sowie den gegenwärtigen Möglichkeiten und Förderungen der Grundlagenforschung auseinandersetzen. Innen- und Außenperspektive kommen zusammen bei den vier Experten, die um 19 Uhr unter der Moderation von Ingolf Baur (SWR) in den Dialog der Disziplinen treten werden.
Aus Hannover wird Karsten Danzmann, Direktor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik und Professor am Institut für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover teilnehmen. Einer seiner Schwerpunkte ist der Nachweis von Graviationswellen.
Was das „gute Geld“ betrifft, darüber kann Tommaso Calarco berichten. Als Professor des Instituts für komplexe Quantensysteme an der Universität Ulm und Sprecher von IQ ST richtet er den Blick auf die kleinsten Teilchen. Als Experte hat er für die Europäische Kommission ein „Quantum Manifesto“ mit verfasst, auf dessen Grundlage die EU diesen Forschungsbereich mit einer Milliarde Euro fördern möchte.
Die historische Perspektive bringt Klaus Hentschel ein. Er ist Professor für die Geschichte der Naturwissenschaften und Technik an der Universität Stuttgart. Was sich in der Gesellschaft und der Wissenschaft gewandelt hat, kann er aus seiner Forschung berichten.
Frank Allgöwer, Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Professor für Systemtheorie und Regelungstechnik an der Universität Stuttgart, wird die Position der DFG einbringen. Die DFG ist die zentrale Forschungsförderorganisation in Deutschland. Als Ingenieurwissenschaftler arbeitet er an der Schnittstelle zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung.
Auf einem Blick
Ort : Haus der Wirtschaft (Willi-Bleicher-Straße 19 in Stuttgart)
Zeit: Montag, 6. Juni 2016, 19 Uhr
Die Talkrunde ist öffentlich. Eine Anmeldung über die Homepage der Ausstellung ist erforderlich.
Weitere Informationen :
Das Center for Integrated Quantum Science and Technology IQ ST unterstützt die Veranstaltung.
Homepage der Ausstellung: einstein-inside.physik.uni-stuttgart.de
Karin Otter, Universität Stuttgart, 5. Physikalisches Institut, T 0711 685-64846, E-Mail
Kontakt
Ulrich Fries, Hochschulkommunikation, T 0711 685-82173, E-Mail