Die Universität Stuttgart ist als einzige Hochschule Baden-Württembergs mit
gleich zwei Anträgen im Rahmen des Programms „Qualitätspakt Lehre“ von Bund und Ländern
erfolgreich. Dies gab die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz am 17. Mai bekannt. Für das Konzept „
QuaLIKiSS“ und für den Verbundantrag mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für das
gemeinsame MINT-Kolleg Baden-Württemberg soll die Uni nun Fördergelder in Höhe von 14,4 Millionen
Euro vom Bund erhalten. Mit dem Programm möchte der Bund vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der
Lehre unterstützen, wie zusätzliches Personal und Weiterqualifizierung der Professoren und
Tutoren.
„Wir sind hocherfreut darüber, dass sowohl unser Einzelantrag, als auch unser
Verbundantrag mit dem Karlsruher Institut für Technologie ausgewählt wurden. Damit können wir die
Qualität der Lehre substantiell weiterentwickeln“, erklärt der Rektor der Universität Stuttgart,
Prof. Wolfram Ressel. „Gerade mit Blick auf den doppelten Abiturjahrgang 2012, die Aussetzung der
Wehrpflicht und die allgemein steigenden Studierendenzahlen kommen die Fördermittel genau zum
richtigen Zeitpunkt.“ Das Konzept „QuaLIKiSS“ (Qualitätspakt Lehre – Individualität und Kooperation
im Stuttgarter Studium) beschäftigt sich mit folgenden vier Handlungsfeldern: Didaktik und
Betreuung, Grundstudium der MINT-Fächer, fachübergreifende Lehre sowie der Lehramtsausbildung. In
dem Bereich Didaktik und Betreuung geht es vor allem um die Qualifizierung der Lehrenden und
wissenschaftlichen Mitarbeiter, insbesondere von erstberufenen Professoren und um den Aufbau
weiterer fach- und veranstaltungsbezogener Angebote in der Didaktik. Zudem ist als Unterstützung
für die Studierenden der Aufbau eines „Frühwarnsystems“ in Form eines Studienverlaufsmonitoring
geplant. Studienschwierigkeiten lassen sich damit frühzeitig erkennen.
Das Grundstudium der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,
Technik) stellt für viele Studierende eine kritische Eingangsphase dar, die nicht selten zum
Studienabbruch führt. Aufgrund unterschiedlicher Biographien treten die Studierenden mit sehr
heterogenen fachlichen Vorkenntnissen ihr Studium an. Das Konzept sieht vor, die
Betreuungsrelationen zu verbessern und zusätzliche Gruppenübungen anzubieten. Im Bereich
fachübergreifende Lehre soll ein Miteinander verschiedener Fachdisziplinen erreicht werden und die
Lehrveranstaltungen verschiedener Fakultäten besser vernetzt werden. Auch für die
Lehramtsausbildung sind bessere Betreuungsverhältnisse wünschenswert. Eine Koordinierungsstelle und
Service-Points werden die Lehramts-Studierenden unterstützen. Das Konzept schlägt zudem die
Möglichkeit vor, dass die Studierenden parallel, als alternative Qualifikation, einen
Bachelorabschluss erwerben können, der ihnen auch Berufsfelder außerhalb des Lehramts
eröffnet.
Das MINT-Kolleg Baden-Württemberg, eine Kooperation des KIT und der Universität
Stuttgart, startet zum Wintersemester 2011/12. Es soll jungen Menschen den Start in ein
MINT-Studienfach erleichtern, indem es im Übergang von der Schule zur Universität in einer bis zu
einjährigen Kollegphase individuell auf ein erfolgreiches Studium der MINT-Fächer vorbereitet. Dies
geschieht mit Hilfe von Brückenkursen, die als Präsenz- und Online-Variante angeboten werden
sollen. Das Kolleg erhält auch im Rahmen des baden-württembergischen Landesprogramms „
Studienmodelle individueller Geschwindigkeit“ Fördermittel.
Für die in dieser ersten Runde ausgewählten Hochschulen stellt der Bund zunächst
bis 2016 rund 600 Millionen Euro bereit. Bundesweit sind 104 Anträge mit 111 beteiligten
Hochschulen zum Zuge gekommen. Insgesamt hatten sich 194 Hochschulen mit 204 Anträgen an der ersten
Antragsrunde beteiligt. Die Förderung beginnt zum Wintersemester 2011/12.
Weiter Informationen zum Qualitätsprogramm Lehre und zu den Ergebnissen des
Wettbewerbs unter
www.gwk-bonn.de.