FIPS misst Temperatur und Gas

17. Juni 2010, Nr. 58

Wissenschaftler der Uni Stuttgart begleiten Wiedereintritt der Raumsonde Hayabusa

Mit einem weithin sichtbaren Feuerschweif am Himmel ist am Wochenende die Raumsonde „Hayabusa" nach sieben Jahren im Weltall über der australischen Wüste niedergegangen und schickte in einer Kapsel die ersten je genommenen Proben von Asteroiden-Staub auf die Erde. Verfolgt wurde der Wiedereintritt von 50 Kameras an Bord eines Forschungsflugzeugs der Nasa. Mitglieder des Beobachtungsteams unter der Leitung von Dr. Peter Jenniskens (SETI Institute/Nasa) waren auch Dr. Stefan Löhle und Thomas Marynowski vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart. Der Wiedereintritt des Raumschiffs stellt das Ende einer eindrucksvollen und teilweise pannenreichen Mission zu dem Asteroiden Itokawa dar, wo Hayabusa 2005 Gestein eingesammelt hat. Die Mission soll grundlegend neue Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten und des Sonnensystems liefern.

Finanziert durch das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben Löhle und sein Team ein Instrument mit dem Namen FIPS (Fabry Perot Interferometric Investigation of Plasma Radiation) entwickelt, mit dem die Eigenschaften des Hitzeschutzmaterials während des Flugs durch die Erdatmosphäre studiert werden können. Ziel war es, Daten über Temperaturen und Gaszusammensetzungen während des Flugs der Raumkapsel Hayabusa zu erhalten. Nach einigen Vorbereitungsflügen, erschien am 13.Juni um 23:50 Uhr Ortszeit Melbourne ein heller Punkt am Nachthimmel. „Es war ein spektakulärer Flug und es wurden einzigartige Messdaten gesammelt“, berichtet Stefan Löhle begeistert. „In Kooperation mit den Partnern wird nun eine genaue Beschreibung des Verhaltens des Hitzeschutzmaterials möglich sein, sodass zukünftig bessere Systeme entwickelt werden können.“

Die Raumsonde befindet sich jetzt auf dem Weg nach Japan, wo die Box geöffnet wird. Dann können die Wissenschaftler auf Material blicken, das Milliarden von Kilometern in einer kleinen Raumkapsel durchs All flog.

Weitere Informationen bei Dr. Stefan Löhle, Institut für Raumfahrtsysteme, e-mail: loehle@irs.uni-stuttgart.de, http://airborne.seti.org/hayabusa/

v.l.: Thomas Marynowski und Dr. Stefan Löhle vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart an Bord des Forschungsflugzeugs zur Beobachtung des Wiedereintritts der Raumsonde Hayabusa. (Foto: Universität Stuttgart)
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