Ein Forscherteam um Harald Giessen vom 4. Physikalischen Institut der Universität Stuttgart hat in Zusammenarbeit mit dem Lawrence Berkeley Labor in Kalifornien eine Methode vorgestellt, mit der man dreidimensionale Strukturen und ihre Veränderungen im Nanometerbereich erfassen kann: ein dreidimensionales Plasmonenlineal. Ein solches Lineal könnte in Zukunft beispielsweise die Faltung des Erregers der Creutzfeld-Jacob Krankheit (auch bekannt als „Rinderwahn“) erleichtern, bei dem eine bestimmte Art von Proteinen tödliche Folgen haben kann. Über die Arbeit berichtet die Zeitschrift Science in ihrer Ausgabe vom 17. Juni 2011*).
Das Geheimnis des Lebens ist in Proteinen verschlüsselt. Woraus sie bestehen, weiß man seit Jahren, künstliches Leben zu erzeugen, schafft man jedoch noch nicht. Der Grund dafür liegt darin, dass nicht allein der Aufbau eines Proteins zählt, sondern auch seine Struktur und insbesondere die Form, wie es gefaltet ist. Die Entschlüsselung dieser Proteinfaltung ist für Forscher nach wie vor eine große Herausforderung. Methoden wie hochauflösende Kernspinresonanz, Röntgen- oder Elektronenbeugung oder optische Fluoreszenzmethoden kommen zum Einsatz. Diese Methoden sind jedoch oft sehr langwierig und schwierig durchzuführen, sie funktionieren nicht an einzelnen Proteinen und können zudem den zeitlichen Ablauf des Faltungsprozesses nicht wirklich beobachten. Höchst problematisch ist zudem, dass Methoden wie Röntgenstrukturanalyse das empfindliche lebende Gewebe zerstören.