Tage der Wissenschaft an der Universität Stuttgart

1. Juli 2021

Forschung im Fokus

Der Tag der Wissenschaft, der in der Vergangenheit einmal im Jahr dazu einlud, hinter Labortüren an der Universität Stuttgart zu schauen, Vorlesungen zu besuchen und einen Einblick in die Forschungs- und Lehrtätigkeiten an der Universität zu gewinnen, lockte stets viele Interessierte auf den Campus in Vaihingen. Jetzt hatten die Organisatoren pandemiebedingt für den Tag der Wissenschaft eine virtuelle Alternative angeboten. Vom 21. bis 24. Juni wurden im Livestream spannende Forschungsthemen der Universität Stuttgart rund um die Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Mobilität wie auch Simulationstechniken vorgestellt und welche beruflichen Chancen sich für Studierende daraus eröffnen.

„Unseren Tag der Wissenschaft, das Erleben auf dem Campus, die Gespräche – das kann man natürlich nicht online nachbilden. Trotz der Pandemie wollten wir aber Interessierten auch in diesem Jahr spannende Einblicke in unsere Universität, in Forschung- und Lehre geben“, sagt PR- und Marketingreferentin Claudia Berardis und ist voll des Lobes für alle Beteiligten, denn: Das Projekt ist geglückt.

Abendtermine – spannend, informativ, beeindruckend

Vom Vortrag über Interviews und Videos bis hin zu Führungen und Diskussionsrunden haben die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Institute zusammen mit dem TIK-Studio-Team für abwechslungsreiche und spannende Tage der Wissenschaft gesorgt. „Erstmals hatten wir auch die Videoplattform Vimeo im Einsatz, was für die überaus gute Qualität unseres Livestreams sorgte“, merkt Claudia Berardis an. Die Einladung an die Besucherinnen und Besucher, im Nachklapp der Veranstaltungen per Chat Fragen zu stellen, wurde teilweise sehr fleißig genutzt.

Green Office und digitale Zwillinge

Das Green Office – Ideenschmiede und Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeitsfragen an der Universität Stuttgart – nutzte die Tage der Wissenschaft zum informativen Kick-off. Die Wissenschaftler vom High Performance Computing Center Stuttgart [en] – Dr. Uwe Woessner und Dr. Fabian Dembski – nahmen ihre Online-Gäste mitten hinein in die virtuelle Welt. Unter anderem gab es eine Tour über den Vaihinger Campus und am Beispiel der Region Stuttgart wurde gezeigt, wie sich digitale Zwillinge hilfreich bei der partizipativen Planung einsetzen lassen.

KI als Motivationscoach

Eine gute Lernsoftware, die Lehrenden wie auch Lernenden dabei hilft, Lehrstoff und Lerntempo den individuellen Bedürfnissen anzupassen, kann durchaus sinnvoll sein. Künstliche Intelligenz, richtig eingesetzt, kann bei deren Entwicklung helfen, erklärte Jun.-Prof. Dr. Maria Wirzberger. Zudem stellte die Juniorprofessorin für Lehren und Lernen mit intelligenten Systemen am Institut für Erziehungswissenschaft das KI-gestützte Aufmerksamkeitstraining ACTrain vor, das in Selbstlernphasen als „virtueller Coach“ agiert, Feedback gibt, wenn Pausen anstehen oder sich Ablenkung breitmacht. Um Studierende für den verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu sensibilisieren, gibt es an der Universität Stuttgart das „Interchange Forum for Reflecting on Intelligent Systems“ (IRIS).

Nachhaltig mobil in der Zukunft

Für die Mobilität der Zukunft – nachhaltig und intelligent – begeistert sich Prof. Dr. Nejila Parspour. Die Leiterin des Instituts für Elektrische Energiewandlung und ihr Team erkunden im Rahmen des Projekts MobiLab nicht nur neue Verkehrsmittel und elektrische Antriebssysteme, sondern auch Energiespeicher- und Verteilungssysteme. Spannendes Forschungsprojekt unter vielen: das dynamische Laden von E-Autos während der Fahrt. „Klimaneutral sind batteriebetriebene E-Autos nur, wenn der Strom aus regenerativen Quellen kommt“, mahnte die Professorin, die in der Zukunft durchaus Züge mit Brennstoffzellenantrieb fahren sieht.

Energiesystemmodell TIMES und Reallabor

Aus dem Stuttgarter Maschinenbau begrüßte Prof. Dr. Kai Hufendiek die Zuhörerinnen und Zuhörer. Der Leiter des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung stellte unter anderem das Energiesystemmodell TIMES vor und wie dieses auf dem Weg, hin zu einem klimaneutralen Energiesystem dabei helfen kann, vorgegebene Ziele mit den vorhandenen Technologien optimal zu erreichen. Studieninteressierten zeigte er auf, welche vielfältige Einsatzmöglichkeiten das Maschinenbaustudium eröffnet, ob etwa im Umfeld von Wind- oder Wasserkraft, der Gebäudeenergetik, der Entwicklung von Brennstoffzellen oder synthetischen Brennstoffen. Trotz der Präsenz vor dem Computer versprühte das Reallabor Campus hoch i eine Art von Tag-der-offenen-Tür-Feeling. Im Verlauf einer Campustour wurden die am Reallabor beteiligten Forschenden und Studierenden, deren Ziel das klimaneutrale Bauen auf dem Campus ist, an ihren Arbeitsplätzen besucht und vorgestellt.

Ab ins All

Das Abenteuer Raumfahrt gingen Prof. Dr. Reinhold Ewald vom Institut für Raumfahrtsysteme und Prof. Dr. Stefanos Fasoulas, der Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme gemeinsam an. Von Forschung und Lehre rund um die Luft- und Raumfahrt am Institut berichteten sie und bedauerten es, nicht durch Labore und Hallen führen zu können, den Sojus-Simulator und vieles mehr real zu zeigen. Ein Studium der Luft- und Raumfahrt biete breite Berufsaussichten, durchaus auch auf der Erde, so beispielsweise etwa im Automobilsektor, erfuhren Studieninteressierte. Für alle, die den Weg ins All anstreben, erzählte im Interview Dr. Matthias Maurer, der sich in Huston gerade auf seinen Flug zur Raumstation ISS vorbereitet, von seinem Werdegang. Über seine Mission „Cosmic Kiss“ wird er auf den verschiedensten Social Media Kanälen berichten.

„Exzellente“ virtuelle Welten

Daten verändern die Welt, das wissen die Forscherinnen und Forscher der zwei Stuttgarter Exzellenzcluster – Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC) und SimTech (Daten-integrierte Simulationswissenschaft) – ganz besonders. Wie das Zusammenspiel von digitaler Technologie und Mensch speziell im Bausektor zu einer Transparenz der Arbeit führt und den Umgang damit, griff Dr. Yana Boeva vom Institut für Sozialwissenschaften in ihrem Vortrag auf. Prof. Dr. Syn Schmitt vom Institut für Modellierung und Simulation Biomechanischer Systeme zeigte beeindruckend detaillierte Computermodelle des menschlichen Körpers, die einmal zu einem Gesamt-Mensch-Modell führen sollen. Und Prof. Dr. Michael Sedlmair, der am Visualisierungsinstitut der Universität Stuttgart die Cyber Valley Professur für Virtual Reality und Augmented Reality innehat, verblüffte damit, wie sich durch Visualisierung eine Masse von Zahlen zu verständlichen Informationen aufbereiten lässt.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und die Tage der Wissenschaft verpasst hat: Nach und nach werden die Beiträge auf dem Youtube-Kanal der Universität Stuttgart zu sehen sein.

Zum Seitenanfang