Erfahrungsberichte zur Studienstiftung

Interview

Im Interview erzählen zwei Studierende der Universität Stuttgart, wie sie Stipendiatinnen der Studienstiftung wurden, welche Erfahrungen sie bei der Bewerbung gemacht haben und welche Tipps sie zukünftigen Bewerber*innen geben können.

Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.
Die Studienstiftung fördert Studierende, deren Können, Initiative und Verantwortungsbewusstsein in ihrer Altersgruppe überdurchschnittlich ist. Für die Aufnahme in die Studienstiftung wird man von Lehrenden oder vom Prüfungsamt vorgeschlagen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sich mit Hilfe eines Auswahltests selbst zu bewerben. Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten unter anderem eine finanzielle Unterstützung von mindestens 300 Euro im Monat. An der Universität Stuttgart gibt es derzeit rund hundert Studierende, die das prestigereiche Stipendium der Studienstiftung erhalten.

Wie sind Sie Stipendiatin und Stipendiat der Studienstiftung geworden?

Maja Raiser studiert im 6. Semester Technische Kybernetik und ist Stipendiatin der Studienstiftung.

Maja Raiser: Ich wurde im Rahmen meines Abiturs von meiner Schulleitung für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Für die Bewerbung musste ich nur einen ausführlichen Lebenslauf und mein Abiturzeugnis abgeben. Ich wurde zu Beginn des ersten Semesters auf ein Auswahlseminar eingeladen, an welchem ich leider nicht teilnehmen konnte. Mein Nachholseminar fand dann knapp ein Jahr später pandemiebedingt bereits digital statt. Aber auch wer nicht direkt nach dem Abitur vorgeschlagen wird, kann Teil der Studienstiftung werden. Geht einfach direkt auf einen Dozierenden zu.

Laura Seyferle ist Stipendiatin der Studienstiftung. Laura studiert im 4. Semester Französisch, Künstlerisches Lehramt mit Bildender Kunst

Laura Seyferle: Ich wurde nach meinem Abitur von meiner Schulleiterin für ein Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Zu Beginn meines Studiums bewarb ich mich dann mit meinem Zeugnis, einem ausformulierten Lebenslauf und einem Bewerbungsbogen.  Kurz darauf wurde ich zu einem Auswahlseminar eingeladen. Nach diesem Seminar bekam ich einen Brief von der Studienstiftung mit der Zusage für das Stipendium.

Wie sehen die Auswahltests aus? Wie haben Sie sich vorbereitet?

Raiser: In den Einzelgesprächen mit den Kommissionsmitgliedern sowie während der Diskussionsrunden geht es vor allem darum, sich aktiv und konstruktiv an den Gesprächen zu beteiligen. Es geht nicht darum zu jedem Thema Expertenwissen vorweisen, sondern viel mehr seine persönliche Meinung fundiert vertreten zu können. Im Vorfeld der Einzelgespräche habe ich mir überlegt, was meine zukünftigen Ziele im aber auch neben dem Studium sind. Da ich aufgrund meines verschobenen Auswahlseminars bereits am Anfang des dritten Semesters war, wurden in meinen Einzelgesprächen auch einige fachliche Fragen bezüglich meines Studiums gestellt.

Seyferle: Das dreitägige Auswahlseminar besteht zu einem Teil aus zwei Einzelgesprächen mit Kommissionsmitgliedern. Wenn man sich als Studienanfänger*in bewirbt, geht es in den 30-minütigen Gesprächen vor allem um den zuvor eingeschickten Lebenslauf. Ich habe mir vor den Gesprächen noch einmal bewusst gemacht, welche Erfahrungen ich bereits gemacht habe und was ich aus diesen gelernt habe, was mich zu meinen Studienfächern motiviert hat und welches Engagement ich neben und nach dem Studium zeigen will. Der andere Teil des Seminars setzt sich aus Gruppenrunden der Bewerber*innen zusammen. Bei diesen geht es um moderierte Diskussionen zu Themen, die von einem der Gruppenmitglieder zuvor in einem Kurzreferat vorgestellt werden. So nimmt der oder die Bewerber*in insgesamt an 3-4 Gruppendiskussionen teil, aber übernimmt auch einmal ein Referat und die anschließende Moderation der Diskussionsrunde. Es ist hilfreich, wenn das Thema für alle Teilnehmer*innen eine gute Diskussionsgrundlage bietet, aber sonst ist es frei wählbar. Ich habe mir ein Thema ausgesucht, das mir am Herzen liegt und mit dem ich mich schon länger beschäftigt hatte. Insgesamt war das Auswahlseminar viel lockerer, aber zugleich auch spannender als ich es mir vorgestellt hatte. Und das Schönste war, dass es die Gelegenheit gab, so viele interessante und nette Menschen kennenzulernen.

Warum sollte man sich bewerben?

Raiser: Es ist eine riesige Chance. Neben der finanziellen Förderung bietet die Studienstiftung außerdem einen sehr großen, vielfältigen ideellen Förderrahmen. Zwischen Mitstipendiat*innen und Alumni bestehen unterschiedlichste Möglichkeiten zum Austausch. Man kann zu Personen aus unterschiedlichsten Hochschulstandorten mit verschiedensten Interessen Kontakt knüpfen. Auch in der Regionalgruppe gibt es regelmäßig Aktionen, Ausflüge oder Stammtische bei denen man andere Stuttgarter Stiftis kennen lernen kann.

Seyferle: Stipendiat*in bei der Studienstiftung zu sein bedeutet nicht nur finanzielle Unterstützung zu bekommen. Vor allem die ideelle Förderung der Studienstiftung ist eine große Chance, um neue Perspektiven zu gewinnen. So kann man sich über die Studienstiftung zum Beispiel für Seminare, Sprachkurse, Akademien, Workshops und Vorträge anmelden. Das Tolle ist, dass jede oder jeder von der Studienstiftung gefördert werden kann - unabhängig von Weltanschauung, religiöser oder politischer Einstellung. Deshalb hat man die Möglichkeit, mit beeindruckenden und sympathischen Menschen aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten Kontakte zu knüpfen.

Welche Tipps würden Sie Bewerber*innen geben?

ReiserTraut euch. Die Bewerbung lohnt sich auf jeden Fall. Mit einem Stipendium habt ihr die große Chance, viele tolle Angebote wahrzunehmen und interessante Menschen kennen zu lernen und sich so auch mit Themen außerhalb des eigenen Studienbereichs zu beschäftigen. Die Aktionen bereichern den Studienalltag und man kann an Veranstaltungen an vielen tollen Orten teilnehmen. Mit einem Stipendium kann man Teil einer großen Gemeinschaft an offenen, netten und interessierten Menschen werden.

Seyferle: Wenn ich mich noch einmal für das Stipendium bewerben würde, dann würde ich das Vorurteil der oder des „Übermensch-Stipendiaten oder Stipendiat*in“ ablegen. Ich habe bis jetzt in der Studienstiftung vor allem Menschen kennengelernt, die nett und authentisch sind, die für etwas brennen und auch mal über den Tellerrand hinausschauen und etwas anpacken. Wenn Du dich damit identifizieren kannst, dann steht Dir nichts im Weg!

Unterstützung für Bewerberinnen und Bewerber
In regelmäßigen Abständen bietet das Rektoratsbüro mit Unterstützung des Prüfungsamtes einen Informationsabend an, bei dem alle neu vorgeschlagenen Studierenden die Möglichkeit haben, sich mit aktuellen Stipendiat*innen auszutauschen. Auch Vertrauensdozent*innen der Studienstiftung, die es an jeder Universität gibt, stehen für Tipps, Fragen und Gespräche zur Verfügung. Dadurch können sich die Bewerber*innen besser auf das Auswahlverfahren vorbereiten.

Dieses Bild zeigt Ariane Kiel-Freytag

Ariane Kiel-Freytag

Dr.

Referentin School for Talents

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