Neu an der Uni: Prof. Oliver Riedel

Ungebremst neugierig auf Neues

Oliver Riedel ist seit 1. November 2016 Professor am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW). Der Schnelldenker aus Norddeutschland ist Generalist und Spezialist in einem. Seine Leidenschaft für praxisnahe Forschung ist ansteckend.

Hochkarätiger Spaß mit neuem Forschungsansatz
Mit Riedel kommt ein exzellent vernetzter Mann aus der Praxis, der angetreten ist, nach 20 Jahren Top Management den Studierenden Spaß an Mathematik mit gleichzeitigem Bezug zur Praxis zu vermitteln. Das sogenannte „model based production engineering“ seines Lehrstuhls ist interdisziplinär, weil es die Informatik mit dem Maschinenbau verbindet.

Über die Studierenden und die Beschäftigten am Institut  ist er voll des Lobs. „Hier gibt es supercoole, intrinsisch motivierte Leute und supercoole Projekte“, schwärmt der 52-Jährige. In den kommenden Berufsjahren will er „nochmal richtig die Post abgehen lassen an einer Ecke, wo die Forschung gerade anfängt.“

Kombination aus IT in der Produktion und IT in der Produktentstehung
Einer wie er passt in keine Schublade – auch wenn er als Systemdenker mit Leib und Seele ständig in Kategorien und Kleinstschubladen denkt. Um ihn dauerhaft für Forschung und Lehre gewinnen zu können, ließ sich die Universität flugs etwas einfallen: Sie gründete den neuen Lehrstuhl „Produktionstechnische Informationssysteme“ und konnte ihren Wunschkandidaten davon überzeugen, als dessen Inhaber und zusätzlicher Institutsleiter des ISW wieder zurück nach Stuttgart zu kommen.

Man glaubt ihm sofort, wenn er sagt, diese Position betrachte er als End- und Höhepunkt seiner Karriere. „Es ist eine einmalige Chance, etwas hochzuziehen, das es in der Form und in der Kombination der Themen in Deutschland bisher nicht gibt, nämlich die Kombination aus IT in der Produktion und IT in der Produktentstehung“, berichtet er begeistert. Ersteres ist seine Tätigkeit an der Uni, die Produktentstehung verfolgt er am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO).

Prof. Oliver Riedel promovierte am Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart. Nun ist er an die Uni zurückgekehrt. Seit November 2016 ist er Professor am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW).
Prof. Oliver Riedel promovierte am Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart. Nun ist er an die Uni zurückgekehrt. Seit November 2016 ist er Professor am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW).

Passioniertes Spiel mit der Mathematik
Riedel ist Wiederholungstäter, was seine Tätigkeit an der Universität Stuttgart betrifft. Mitte der 1980er Jahre studierte er hier Technische Kybernetik: „Es ist eine der ganz wenigen Studienrichtungen, in der man eine unglaublich breite theoretische Ausbildung in der Mathematik bekommt.“ Über dieses Studium habe er einen sehr klaren Systemgedanken verinnerlichen können. Das Problemlösen mittels Modellen hat ihn über seine gesamte Laufbahn begleitet. Technische Kybernetik machte ihm dermaßen Spaß, dass er erst mal an der Uni „hängenblieb“, um sich schon damals in die beiden Themenkomplexe Thermodynamik und Bilderkennung zu vertiefen.

Hart dran an den neuesten Entwicklungen
Die Algorithmen bei der Bilderkennung führten ihn dann Ende der 1980er Jahre erstmals zum Automobil. Was heute viele Autos dank Fahrerassistenzsystemen können, beispielsweise Verkehrszeichen erkennen, das war Riedels Thema.

Er promovierte am Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität unter damaliger Leitung von Prof. Hans-Jörg Bullinger, dem gleichzeitigen Mitbegründer des Fraunhofer IAO, der sein Doktorvater wurde. Hier stürzte sich Riedel in das Themengebiet Virtuelle Realität. Damals neu, heute aus Wissenschaft und Industrie nicht mehr wegzudenken und absolut zwingend. Mit Augenzwinkern verrät Riedel, er habe „eigentlich nebenher promoviert.“ Was dennoch dazu führte, dass er für die Promotion einen Preis einheimste.

Mit so viel Forschung im Gepäck lockte dann doch der Ruf der Industrie. Über einen schwäbischen Mittelständler führte der Weg zu einer amerikanischen IT Firma, aus der so bekannte Firmen wie Nvidia hervorgingen. Dann ging es 2003 in die Automobilindustrie, und 14 Jahre Ingolstadt und Wolfsburg folgten. Jahre, in denen er sich den Themen Simulation und virtuelle Realität rund um die automobile Entstehung widmete, inklusive weltweiter IT Verantwortung im Engineering.

Zurück an die Alma Mater
„Eines sehr schönen Tages kam dann ein Anruf vom hiesigen Dekan“, lacht Riedel und erinnert sich. „Wissen Sie eigentlich wie alt ich bin“, habe er erwidert. Doch als dann noch sein ehemaliger Doktorvater Jörg Bullinger anrief, bewarb er sich.

Die beiden Themengebiete von Universität und Fraunhofer Gesellschaft so zu verbinden, dass man den gesamten Produktentstehungsprozess in eine Hand bekomme, das ist für Riedel „der absolute Traum, eine einmalige Chance, die man sich nicht entgehen lässt.“ Dabei wird er weiter beflügelt von einer wissenschaftlichen Umgebung an der Fakultät, an der Universität und am Fraunhofer Standort Stuttgart, die er als „absolute Spitzenklasse“ bezeichnet, als eine „coole Truppe, die mit Funkeln in den Augen immer versucht, das Limit weiter rauszuschieben.“

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