Tag der Wissenschaft: Kehrwoche als Wettbewerb

Startschuss zum 25. Konstruktionwettbewerb.

25 Jahre kniffelige Aufgaben und ebenso viele Jahre kreative Lösungen – das ist der Konstruktionswettbewerb, den nun zum 25. Mal Studierende des vierten Semesters Maschinenbau sowie Fahrzeug und Motorentechnik an der Universität Stuttgart austragen. Der Startschuss zum Wettbewerb findet am Tag der Wissenschaft statt.

Was gab es da nicht schon alles: Apfelernte, Traubenlese, Ritterturnier. Die konstruierten Maschinen hatten sich im Billard-, Golf- und Fußballspiel zu bewähren, überwanden Mauern und begaben sich auf die Suche nach dem Schatz des Ali Baba. „Der Wettbewerb ist wirklich eine Möglichkeit, um die Lehre im Maschinenbau spannender, begreifbarer und praxisnäher zu gestalten“, betont Eberhard Burkard vom Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik. Manchmal sei der Groschen beinahe zu hören, der bei den Studierenden beim ersten Umsetzen der eigenen Konstruktion falle. „Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis kann halt doch sehr groß sein“, fügt Burkard schmunzelnd an.

Herausforderung Kehrwoche

Beim 25. Jubiläum dreht sich alles – wie könnte es im Schwabenländle anders sein – um die Kehrwoche. Die urschwäbische Aufgabe nimmt sich Blättern, Dosen, Äpfeln – gar Hundehaufen auf dem Gehweg an. Wer dabei den Müll nur auf die Straße kehrt, hat nicht den richtigen „schwäbischen Spirit“. Der Dreck gehört natürlich in den Mülleimer, nur dann gibt es die volle Punktzahl. Die Gegenspieler – Wind und Nachbarn – sorgen für Spannung, und dann gilt es auch noch eine Münze zu finden.

Überraschende Maschinen

Im Verlauf von 25 Jahren gab es Maschinen und Lösungen, die selbst die Profis überraschten. Statt kleiner Fahrzeuge gingen da auch schon mal vier Meter lange Maschinen an den Start. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Schreinerei an der Universität wurden die Wettbewerbsbauten auch immer aufwendiger. 2012 war ein ganz besonderer Wettbewerb, denn zeitgleich wurde auch in Mexiko, an der Universidad Autónoma de San Luis Potosí (hier hat ein ehemaliger IKFF-Mitarbeiter eine Professur übernommen) der gleiche Konstruktionswettbewerb ausgetragen – und per Skype übertragen. Weniger gute Erinnerungen sind dagegen mit dem Jahr 2014 verbunden. „Die Studierenden hatten ihre Maschinen schon fertig aufgebaut“, erzählt Burkard, „als es im Stock unter uns brannte. Unsere Räume und die ganze Wettbewerbsbahn waren verrußt und unbenutzbar, der Wettbewerb musste leider ausfallen.“

Buch- und Sachpreise

Wer an der Universität Stuttgart Maschinenbau oder Fahrzeug und Motorentechnik studiert, hat im dritten Semester die Wahl zwischen der „normalen“ und der „feinwerktechnisch orientierten“ Konstruktionslehre. 1993 hoben Prof. Artur Jung und Michael Voss vom Institut für Konstruktion und Fertigung in der Feinwerktechnik den Konstruktionswettbewerb aus der Taufe, der ziemlich schnell gut ankam. 1996 wurde der sehr zeitintensive freiwillige Wettbewerb als Aufgabe zur Konstruktionsmethodik in die Übungen zur Konstruktionslehre eingebunden. Die verpflichtende Übung endet mit den erstellten Fertigungszeichnungen, die Teilnahme am Wettbewerb danach ist freiwillig. „In den vergangenen Jahren haben immer zwischen 80 bis 100 Prozent der Vorlesungsbesucher daran teilgenommen“, weiß Eberhard Burkard. Sechs bis sieben Wochen bleibt den in Teams antretenden Studierenden Zeit, um die Aufgabe zu bearbeiten und eine gut durchdachte Maschine in den Wettbewerb zu schicken. Über die Jahre hat sich ein Stamm von Sponsoren etabliert, der den Wettbewerb mit Buch- und Sachpreisen oder auch finanziell unterstützt.

Weitere Infos zur aktuellen Aufgabe

Der Startschuss zum 25. Konstruktionswettbewerb fällt um 14:00 Uhr im Pfaffenwaldring 7, Hörsaal V 7.02 
Programmheft S. 35

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