IBA 2027: Erste Zukunftswerkstatt

„Hochschulregion trifft IBA 2027 StadtRegion Stuttgart“ hieß es bei der Veranstaltung am 25. Juni, zu der die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart eingeladen hatte.

Bei der ersten Zukunftswerkstatt zur Internationalen Bauausstellung (IBA 2027) stand zur Diskussion, was Hochschulen und Wissenschaft zur IBA 2027 StadtRegion Stuttgart einbringen können. Internationale Bauausstellungen – Instrumente der Stadtplanung und des Städtebaus – laufen üblicherweise über zehn Jahre. Im Abschlussjahr werden die Projekte einer internationalen Öffentlichkeit präsentiert.

Gesteuert wird die IBA von der IBA 2027 StadtRegion Stutt­gart GmbH.
Gesellschafter sind die Landes­hauptstadt Stutt­gart, der Verband Region Stutt­gart und die Wirt­schafts­förderung Region Stutt­gart GmbH, die Architekten­kammer Baden-Württemberg sowie die Universität Stuttgart.

Leben, Wohnen und Abeiten im digitalen und globalen Zeitalter  

Die IBA 2027 StadtRegion Stuttgart will 100 Jahre nach der Weißenhofsiedlung Antworten auf die vielfältige Anforderungen geben, denen sich die Region Stuttgart stellen muss: Wie leben, wohnen, arbeiten wir im digitalen und globalen Zeitalter? Die Wissenschaft, erklärte Prof. Dr. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart und Vorsitzender der Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V., könne ihren Teil zur Bauausstellung beitragen. Exemplarisch verwies er auf Architekten und Ingenieure mit Bezug zur Universität Stuttgart, die das Stadtbild von Stuttgart geprägt haben, wie etwa Fritz Leonhardt mit dem Fernsehturm, Rolf Gutbrod mit der Stuttgarter Liederhalle, dem ersten asymmetrischen Konzerthaus der Welt, oder Paul Bonatz mit dem Hauptbahnhof.

Alles hänge irgendwie zusammen, Stadt, Menschen, Technologie, Landschaft, Verkehr, Forschung, sagte der Intendant der IBA2027 StadtRegion Stuttgart, Andreas Hofer. Zunächst gelte es, alles zu sammeln, eine Struktur zu erstellen, aus den Großgruppen Projekte zu entwickeln – und schließlich Wissen für und über die Region hinaus zu produzieren. „Mit der IBA gehen wir Herausforderungen an, deren Ausmaß wir gar nicht kennen“, bekannte Thomas S. Bopp, Vorsitzender des Verband Region Stuttgart und Zweiter Vorsitzender der Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e.V.

Bürgerbeteiligung gewünscht

Der Architekt und Stadtplaner Prof. Raoul Bunschoten von der Technischen Universität Berlin, der sich mit innovativen Methoden und Instrumenten zur Planungsunterstützung für intelligente Städte beschäftigt, gab den Zuhörern einen Einblick, wie er den Planungsprozess der IBA angehen würde und betonte hinsichtlich der praktischen Zusammenarbeit, diese sollte in einem Raum stattfinden: „Nur so kann der Funke überspringen.“

Man leide hier an einer Überplanung, betonte im Verlauf der Diskussionsrunde Prof. Fabienne Hoelzel von der Staatliche Akademie für Bildende Künste. Die Architektin und Städteplanerin, die sich unter anderem mit der Stadtentwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern beschäftigt, empfahl: weniger rigide planen, die Dinge auch einmal sich selber überlassen. Damit traf sie die Meinung von Andreas Hofer, der sagte: „Zu viel Vergesetzlichung, zerstört die Lust an der Bürgerbeteiligung.“

Zukunftsvisionen entwickeln

Für die Architektin und Stadtplanerin Martina Baum ist es die Hauptaufgabe der IBA, Zukunftsvisionen zu entwickeln. Die Professorin an der Universität Stuttgart, die zu ihren Arbeitsschwerpunkten urbane Transformations- und Umbauprozesse wie auch die integrierte Stadtentwicklung zählt, gab zu bedenken: „Die Planung minimieren, um Konflikte zu minimieren, das enttäuscht alle Beteiligten.“ Vielfalt und Mischung mache Innovation erst möglich, sagte sie und berichtete von der Arbeit mit Reallaboren. In deren Verlauf wird Wissenschaft nach draußen in die Gesellschaft getragen. Es gehe darum, Experimente zu wagen, und um die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Akteuren der Gesellschaft. Oft kranke es daran, Partizipation ins Tun zu bringen, ist die Erfahrung des Architekten Prof. Siegfried Gaß von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Im Rahmen von Summer-Schools sollen in der Stadtregion mit internationalen Gästen konkrete Orte angegangen und Visionen entwickelt werden.

Hinsichtlich der Energiewende könne Stuttgart alles abdecken – Verkehr, Energie, Bauen – man müsse nur auf einer größeren Ebene als dem Eigenheim denken, erklärte die Physikerin Prof. Ursula Eicker von der Hochschule für Technik Stuttgart. Ein Mobilitätskonzept der Zukunft werde man nicht entwickeln, sagte Andreas Hofer, aber einen Spielraum für zukunftsfähige Gedanken anbieten, denn: „Wir sind noch früh genug dran, um komplizierte Dinge zu bauen.“

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