Humboldt-Stipendiat zu Gast am Institut für Chemische Verfahrenstechnik

Dr. Mostafa Shadloo beschäftigt sich mit der Trennung von Dispersionen durch elektrische Felder.

Im Juli hat Dr. Mostafa Safdari Shadloo, der außerordentlicher Professor am Nationalen Institut für Angewandte Wissenschaft (INSA) in Rouen, Frankreich, ist, seine Koffer gepackt, um an die Universität Stuttgart zu kommen. Für drei Monate ist er als Humboldt-Stipendiat zu Gast am Institut für Chemische Verfahrenstechnik (ICVT) bei Prof. Dr. Ulrich Nieken und seinem Team in der Böblinger Straße. In den folgenden zwei Jahren wird er nochmals für je sechs Monate kommen. Dazwischen haben seine Studierenden in Rouen ein Recht auf ihn. Er war schon einmal für drei Monate in Stuttgart am ICVT, erzählt Mostafa Shadloo. Drei Jahre ist das jetzt her – und drei Veröffentlichungen in renommierten Zeitschriften, wie etwa im Journal of Fluid Mechanics, erinnern daran.

In Teheran hat Mostafa Shadloo an der Scharif-Universität für Technologie seinen Master als Maschinenbau-Ingenieur gemacht, dann in der Türkei promoviert. Der Weg des Wissenschaftlers führte unter anderem in die USA an die Virginia Tech und die Stanford University, an das Imperial College in London und das Laboratoire d'Excellence in Frankreich. Zu seinen Forschungsgebieten zählen (Aero-) Hydrodynamik, Turbulenz, Übergangsgrenzschichten sowie Mehrphasen-, Mehrphysik-Fluidströmungen und Wärmeübertragung.

Strömungseffekte beim Einsatz von UV-Desinfektion

In seiner Forschung, erzählt Mostafa Shadloo, nimmt er sich etwa der Frage an, wie es beim Durchfluss von Gas oder Flüssigkeit durch ein Rohr um die Prozesse des Mischens, der Wärmeübertragung oder Reibung bestellt ist, wenn die laminare Strömung in eine turbulente Strömung übergeht. Wie hoch darf die Durchflussrate sein, um genau jene Effekte zu erreichen, die man möchte? Beispielsweise in Strömungssystemen, die zur UV-Desinfektion im Einsatz sind? Aber auch bei Öltransportleitungen, in Wärmetauschern und auch bei der Aerodynamik etwa von Düsen sind die aus dieser Forschung gewonnenen Erkenntnisse gefragt.

Elektrohydrodynamik im Fokus 

Während der Zeit in Stuttgart steht allerdings die Elektrohydrodynamik im Fokus von Mostafa Shadloos Interesse. Diese Methode, bei der es grob gesagt darum geht, mittels eines extrem starken elektrischen Feldes die Stoffe einer Dispersion zu trennen, also etwa im Wasser enthaltenes Öl abzuscheiden, hat den Wissenschaftler vor einiger auch mit der Universität Stuttgart zusammengeführt. „Ein Student vom Institut für Chemische Verfahrenstechnik kam damals zu meiner Arbeitsgruppe am Labex in Rouen“, erzählt Mostafa Shadloo. Der Wissenschaftler erklärt, dass es für die Trenntechnik, an deren Optimierung seine Arbeitsgruppe arbeitet, viele Anwendungsbereiche in der Industrie gibt. Mit den unterschiedlichsten Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt den Austausch über ein Forschungsgebiet zu pflegen – das sagt Mostafa Shadloo zu. Die Forschung ist seine Welt, auch wenn so manche Unternehmen locken.

Aktuell pendelt Shadloo oft nach Frankfurt, denn dort arbeitet seine Frau in einem Architekturbüro. Gerne erkundet er auch den Schwarzwald oder Baden-Baden – und vielleicht wird er auch das Institut für Aerodynamik und Gasdynamik der Universität Stuttgart im Pfaffenwald besuchen, mit dessen Team ihn Forschungsprojekte verbinden.

Zum Seitenanfang