Ansicht Gerüstebene Entwurf

Architekturpreis für Bachelorabsolventin Lara Breidbach

10. November 2022

Die Preisverleihung fand am 3. November 2022 im Rahmen eines 3-tägigen Klimafestivals in Düsseldorf statt. 
[Bild: Lara Breidbach]

Die am Institut für Entwerfen und Konstruieren im Wintersemester 2021/22 mit großem Erfolg von Lara Breidbach abgeschlossene Bachelorarbeit „Vorgesetzte Gemeinschaft – vom schlichten Bürogebäude zu einem vielfältigen und zukunftsorientierten Stadtbaustein“ wurde mit einem der vier gleichrangigen, mit je 2.000 € dotierten Nachwuchspreise des Heinze ArchitekturAWARDs 2022 ausgezeichnet. Die Preisverleihung des Heinze ArchitekturAWARDs 2022 fand am 3. November im Rahmen des 3-tägigen Klimafestivals in Düsseldorf statt. 

v.l.n.r: Dr. Stefanie Weidner (Jury, Leiterin des Büros Werner Sobek in Kopenhagen, Lara Breidbach (Preisträgerin, Uni Stuttgart), Barbara Possinke (Jury, Architektin und geschäftsführende Gesellschafterin RKW Architektur +) und Johanna Wörner (Jury, Architects for Future).

Eine Person steht am Fenster der Wohnung und blickt hinab auf ein leerstehendes Gebäude. „Schade, dass dieses Haus leer steht. Wäre es nicht gut, etwas daraus zu machen?“ In Gedanken füllt es sich kurze Zeit später wieder mit Leben. Hier und dort brennt Licht, es sind Menschen zu beobachten, die ihrem Hobby nachgehen, die bei der Arbeit oder in ihrer Wohnung sind. Es herrscht ein geschäftiges Treiben. Menschen kommen und gehen. Das vormals graue, leblose Gebäude sieht plötzlich wieder belebt und einladend aus.


In dem im Wintersemester 2021/22 ausgegebenen Entwurf „Fensterblick“ sollte die oben beschriebene Situation auf das leerstehende Bürogebäude der EnBW am Stuttgarter Stöckach angewendet werden. Zunehmende Flächenversiegelung und das Nutzen bereits vorhandener Potenziale sind heute vieldiskutierte Themen und werden wohl auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Ziel der Entwurfsaufgabe war es, die gesichtslose und industriell-nüchterne Struktur des vorhandenen Nachkriegsbaus mit neuem Leben zu füllen, sich zu überlegen, wie das Gebäude aussehen könnte und welche unterschiedlichen Nutzungen hier Platz finden könnten, die das Gebiet rund um den Stöckach sinnvoll ergänzen und einen Mehrwert für die Bewohner schaffen. Lara Breidbach bearbeitete dieses Entwurfsthema als Bachelorabschlussarbeit und entwickelte eine bemerkenswerte architektonische Lösung durch „Überstülpen“ des Bestandsbaus mit einer filigranen und vielseitig nutzbaren Stahlgerüstkonstruktion.

Jurybegründung für den Nachwuchspreis an Lara Breidbach

In vielen deutschen Städten mit ungesättigtem Wohnungsmarkt stehen Bürogebäude leer. Häufig werden diese abgerissen, statt sie für Wohnen neu zu gestalten und damit Material und graue Energie zu sparen. Umnutzungskonzepte wie diese, für einen klimagerechten Umgang mit unserem Baubestand, sind daher dringend notwendig. Im Viertel des „Neuen Stöckachs“ wurde hier ein Bürogebäude in ein gemeinschaftliches, generationenübergreifendes Wohnhaus architektonisch gelungen aufgewertet. Durch eine offene Pufferzone für die Erschließung, diverse gemeinschaftliche und private Außenräume wird der Wohnraum erweitert und erhält zusätzlich einen Sonnenschutz, der den Hitzeeintrag reduziert. Neben dem privaten Wohnen sind diverse gemeinschaftliche und öffentliche Nutzungen in dem Gebäude vorgesehen. Zusätzlich wird ein gemeinschaftliches „Betriebskonzept“ vorgeschlagen, welches einen ehrenamtlichen Beitrag aller Anwohnenden vorsieht, um gemeinschaftliche Räume zu pflegen und solidarisch hilfsbedürftige Bewohner zu unterstützen.

Die Architektur- und Bauproduktrecherchedatenbank Heinze lädt seit über zehn Jahren Studierende deutscher Hochschulen ein, ihre Konzepte und Entwürfe zu einem internationalen Award einzureichen. Der Studierendenwettbewerb macht den Heinze ArchitekturAWARD auch für den Architektur-Nachwuchs interessant. Studierende, Studien- und Seminargruppen deutscher Architekturfakultäten und -fachbereiche können dabei Entwürfe und Konzepte aus allen Bereichen des Wohnungs- und Nichtwohnbaus einreichen. Die besten Nachwuchskonzepte werden durch eine Jury bestimmt und ausgezeichnet.

Die eingereichten Projekte zum Wettbewerb 2022 wurden von einer breit aufgestellten Fachjury, darunter die Architektinnen Barbara Possinke (RKW Architektur+), Dr. Stefanie Weidner (Werner Sobek) und Johanna Wörner (Architects for Future) prämiert.

Betreuung: 
Institut für Entwerfen und Konstruieren: Prof. José Luis Moro, Dr. Franz Arlart, M.Sc. Zosine Seybold

Institut für Konstruktion und Entwurf: Prof. Dr. Ulrike Kuhlmann, M.Sc. Lisa-Marie Gölz

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