Françoise Joly mit den Palmes Académiques ausgezeichnet

Vermittlerin zwischen Deutschland und Frankreich

Das veilchenblaue Band mit silbernen Ölbaumzweigen kennt Françoise Joly seit Kindesbeinen. Viele Frauen ihrer Familie haben die Palmes Académiques getragen. Seit 21. Juli ist nun auch die Lektorin an der Abteilung für Romanische Literaturen der Universität Stuttgart Trägerin dieser höchsten Auszeichnung Frankreichs für Verdienste um das französische Bildungswesen. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den Räumen des Institut français Stuttgart überreichte Generalkonsul Nicolas Eybalin den Orden an Françoise Joly.

Françoise Joly wurde mit den Palmes Académiques ausgezeichnet, damit ist die Lektorin der Abteilung für Romanische Literaturen der Universität Stuttgart Trägerin der höchsten Auszeichnung Frankreichs für Verdienste um das französische Bildungswesen.
Françoise Joly wurde mit den Palmes Académiques ausgezeichnet, damit ist die Lektorin der Abteilung für Romanische Literaturen der Universität Stuttgart Trägerin der höchsten Auszeichnung Frankreichs für Verdienste um das französische Bildungswesen.

Engagierte Dozentin und Übersetzerin

„Ich finde es schön, mich so in die Tradition meiner Familie einreihen zu können“, sagt die Geehrte, die sich seit vielen Jahren in vielfacher Weise um die Vermittlung zwischen Frankreich und Deutschland bemüht. So führt die Germanistin seit 1989 als Lektorin an der Universität Stuttgart Studierende mit einem lebendigen Unterricht in die französische Sprache und Kultur ein. Dabei sieht sie als ganz besonders wichtige Aufgabe die Ausbildung der Lehramtsstudierenden an. Um der französischen und darüber hinaus der frankophonen Kultur in und um Stuttgart zu mehr Präsenz zu verhelfen organisiert sie unter anderem etwa Lesungen und Tagungen. Eine Vermittlerrolle spielt Françoise Joly auch im Bereich der Kunstgeschichte. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Deutschen ins Französische hat sie gemacht und dabei mit vielen Museen und Institutionen in beiden Ländern zusammengearbeitet.

Ein Orden mit besonderer Bedeutung

Eigentlich stehe sie Preisen eher skeptisch gegenüber, räumt Françoise Joly ein. Das Gelingen von Projekten, der Zuspruch von Studierenden, der sich unter anderem 2001 im Landeslehrpreis Baden-Württemberg niedergeschlagen hat, sei ihr wichtiger. Über die Palmes Académiques freut sie sich aber dennoch sehr, komme dem von Napoléon eingeführten Orden doch eine besondere geschichtliche Bedeutung zu, als im 19. Jahrhundert die Schule zum Schmelztiegel der Republik wurde, wo die Ideen „Liberté, Egalité, Fraternité“ allen vermittelt wurden. „In der Folge der Einführung des republikanischen Schulsystems wurden auch viele Frauen Lehrerinnen – und die Berufstätigkeit wurde ein Weg in die Emanzipation“, hebt Joly hervor, die fast zehn Jahre lang das Amt der stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten der Universität Stuttgart inne hatte. Besonders schön findet sie es, dass in diesem Jahr auch schon Uni-Kollege Dr. Felix Heidenreich vom Internationalen Zentrum für Kultur und Technikforschung diese Auszeichnung zuteil wurde. Dies zeige, dass die französischen Aktivitäten an der Universität Stuttgart anerkannt würden, was für Stuttgart und die Universität sehr wichtig sei.

Zuhause in Deutschland und Frankreich

Den feierlichen „französischen Abend“ am Institut français Stuttgart mit vielen lieben Gästen hat Françoise Joly noch gut in Erinnerung, wie auch die Rede des Generalkonsuls, die sie aufgrund ihrer sehr persönlichen Note „gerührt“ hat. Eybalin, der ihre Arbeitsweise kenne, habe sehr gut das Engagement beschrieben, das sie als Vermittlerin zwischen Deutschland und Frankreich antreibe. „Alles, was ich gemacht habe, habe ich im Sinne der Werte der französischen Republik gemacht, die mir am Herzen liegen“, erklärt Françoise Joly, die von sich inzwischen sagt, in Frankreich und Deutschland ihre Heimat zu haben.

Françoise Joly

 

Lektorin, Abteilung für Romanische Literaturen I

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