Uni-Student beim größten Musikfestival Schottlands dabei

“Royal Edinburgh Military Tattoo"

Max Beck spielt Dudelsack in der Stuttgart University Pipe Band. Im Sommer tritt er auf dem größten Musikfestival Schottlands auf. Im Interview erzählt er uns, wie es dazu kam.
[Foto: Max Beck]

Der 23-jährige Luft- und Raumfahrtstudent der Universität Stuttgart tritt vom 2. bis 24. August mit der Gruppe „The Pipers Trail“ auf dem „Royal Edinburgh Military Tattoo“ auf. Wir haben mit Max Beck über das Dudelsackspielen und den bevorstehenden Auftritt gesprochen.

Warum haben Sie sich für das Instrument Dudelsack entschieden?

Vor rund drei Jahren saß ich mit zwei Freunden beim Feierabendbier und wir hörten schottische Dudelsackmusik nebenbei. Wir fanden das alle drei super und haben noch gewitzelt, wir könnten doch Dudelsackspielen lernen und uns gleich am nächsten Tag einen Lehrer suchen. Wir waren vollkommen überzeugt, dass es die Möglichkeit in Stuttgart gar nicht gibt. Am nächsten Tag stellten wir überrascht fest, dass die Uni Stuttgart als einzige Uni deutschlandweit eine eigene Pipe Band hat. Wir sind dann dort hingegangen und ich habe richtig Feuer gefangen. Im Gymnasium habe ich Querflöte gespielt und war dabei gar nicht so schlecht. Seitdem habe ich in mehreren Orchestern gespielt, auch im Akademischen Orchester der Universität Stuttgart. Die musikalischen Grundlagen kannte ich bereits, konnte Noten lesen und war motiviert. Dann ging alles in einem atemberaubenden Tempo.

Max Beck spielt auf der Bühne
Auftritt von Max Beck.

Wie lernt man Dudelsackspielen überhaupt?

Der Dudelsack ist ein ohrenbetäubend lautes Instrument. Am Anfang hat man es nicht unter Kontrolle. Es klingt wirklich laut und grässlich. Keine noch so tolerante WG hält das auf Dauer aus. Deshalb gibt es eine Übungsflöte, mit der man die richtige Technik in Zimmerlautstärke üben kann. Für das Musikfestival Royal Edinburgh Military Tattoo übe ich natürlich mit dem normalen Dudelsack und kann dankenswerterweise auf die Musikräume der Studierendenvertretung STUVUS an der Uni zurückgreifen. Außerdem ist das Spielen mit den Great Highland Bagpipes, so heißt der schottische Dudelsack, auch körperlich anstrengend. Man muss einen hohen Druck aufbauen, das ist vor allem für das Zwerchfell und die Lippenmuskulatur anstrengend.

Max Beck übt mit seiner Übungsflöte.
Mit einer Übungsflöte lernt Beck die richtige Technik für das Dudelsackspielen.

Und wie kommt es, dass Sie auf dem größten Musikfestival Schottlands auftreten?

Gemeinsam mit meinem Vater habe ich das „Tattoo“, so kürzen wir das „Royal Edinburgh Military Tattoo“ ab, schon als ich klein war angeschaut. Es war aber nie mein Plan, dort aufzutreten – schon gar nicht mit einem Dudelsack. Doch letztes Jahr habe ich mich gefragt, ob und wie man wohl als nicht-Schotte beim Tattoo mitspielen kann. Im Internet bin ich auf die Gruppe „The Pipers Trail“ gestoßen. Aus der ganzen Welt kann sich jeder bewerben, um mit der 50-köpfigen Gruppe auf dem Festival aufzutreten. Das konnte ich zunächst gar nicht glauben. Ich habe einen Bewerbungsbogen nach Edinburgh geschickt und musste ein zehnminütiges Vorspielvideo einreichen. Und es hat geklappt.  

Wie bereiten Sie sich auf Ihren Auftritt vor?

Mitte Mai habe ich die Noten bekommen. Insgesamt sind es 34 Lieder, die ich einstudieren und auswendig lernen muss. Das ist schon einiges an Notenmaterial und so viel Zeit bleibt mir leider nicht. Ich übe jeden Tag rund eineinhalb Stunden. Als Gruppe haben wir nur eine Woche vor Beginn des Festivals Zeit, um zusammen zu proben. Im Sommersemester habe ich nur wenige Kurse an der Uni belegt. So kann ich die vielen Übungsstunden und die Abwesenheit im August mit meinem Studium gut vereinbaren. 

Und was uns noch alle interessiert: Tragen Sie etwas unter dem Schottenrock?

Ja…Socken (lacht).

Stuttgart University Pipe Band

© Stuttgart University Pipe Band | Quelle: YouTube

Royal Edinburgh Military Tattoo
Das Royal Edinburgh Military Tattoo findet jedes Jahr im August statt. Es dauert rund vier Wochen, jeden Abend gibt es ein etwa zweistündiges Programm mit Militärmusik und unterschiedlichen Tanz- und Gesangsdarbietungen. Dabei treten Gruppen aus der ganzen Welt auf. Rund 220.000 Zuschauer sind vor Ort, etwa 100 Millionen Zuschauer sehen es sich im Fernsehen an. Gegen Ende des Jahres ist es auch im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen.

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