Science Espresso: Neues Slam-Format am Tag der Wissenschaft

Tag der Wissenschaft am 29. Juni 2019

Mit dem Science Espresso feierte ein neues Angebot der Fakultät Mathematik und Physik seine Premiere.

Sechs Wagemutige stellten sich am Tag der Wissenschaft der Herausforderung, ihre Forschung aus der Physik und Mathematik im Slam kurzweilig zu präsentieren.

Noch hatte keiner der Vortragenden ein Wort gesagt, da erfüllte schon tosender Applaus Hörsaal 47.01. Der Grund: Zum Einstieg des Science Espresso musste das „Applausometer“ kalibriert werden. Das Gerät, das sich aus einer App und einer Laus zusammensetze, sei eigens für die Veranstaltung entwickelt worden, erklärte Moderator Dr. Michael Jetter, Physiker am Institut für Halbleiteroptik und Funktionelle Grenzflächen. Je lauter schließlich der Applaus, umso größer die Laus – und die größte Laus gewinne. Der Zuhörerschar kam also die wichtige Aufgabe zu, per Applausstärke abzustimmen.

Hüpfende Elektronen

Doch zunächst hieß es aufpassen, nicht den Faden oder Überblick verlieren und sich keineswegs von fliegenden und hüpfenden Elektronen durcheinanderbringen zu lassen. Teresa Feldmaier hat mit solchen Elektronen zu tun. Die Doktorandin der theoretischen Physik geht der Frage nach, welchen Regeln das Wechselspiel der Elektronen im Atomgitter folgt, damit Magnete entstehen. Für den Science Espresso ersetzte sie die Elektronen durch Studierende der Physik, die sie – ausgestattet mit blauen Spin-Pfeilen – ihre Plätze wechseln ließ.

Drei Tassen und eine Kugel

Dr. Matthias Künzer liebt das Hütchenspiel und die Zahlentheorie. Der Mathematiker agierte mit Tassen, Kugel und einer Fülle an Gleichungen so virtuos, dass, wie beim Hütchenspiel üblich, die  Verblüffung der Zuschauer groß war.

„Simplify your life!“

„Simplify your life! Topologically“ rieten Dr. Friederike Stoll, Studiengangsmanagerin im Fachbereich Mathematik, und Prof. Michael Eisermann vom Institut für Geometrie und Topologie. Mithilfe eines Absperrbandes zeigten sie dem Publikum, wo diese im alltäglichen Leben – ob Fahrgeschäft auf dem Wasen oder Brezel – mit der Topologie, einem Teilgebiet der Mathematik, wo geschlossene Kurven Schleifen heißen, konfrontiert werden. Und der Rat der Guardians of Topology schließlich: „Lässt sich die Schleife zusammenziehen, dann besteht topologisch kein Problem.“

Gemeinsamkeiten von Musik und Physik

Wer die Musik liebe, ist Masterstudentin Muamera Basic überzeugt, könne auch der Physik etwas abgewinnen. Denn wie Musik Menschen aufmuntern kann, so kommt auch ein Atom in einen gut gelaunten Zustand, wenn es auf die richtige Lichtwelle trifft. „Welcome im Photon Crystal Club“, hieß es bei der Studentin, die ihr quirliges Rubidium-Atom jedoch erst mittels eines Defekts im kristallinen Festkörper – sprich, einem Sofa in der Lounge des Crystal Clubs – bremsen musste.

Prinzip einer LED

Bei Tim Strobel flogen um seinen als Atomkern behüteten Kopf Bälle – also eigentlich Elektronen. Mit Ball-Jonglage und Kartentrick-Einlagen ging der Masterstudent im Bereich der Halbleiteroptik dem Prinzip einer LED auf den Grund. Er verdeutlichte, wie Elektronen auf energetisch höhere Schalen wechseln und hielt schließlich gekonnt eine Elektronenpumpe in Gang. Physik sei keine Magie, hatte er zum Einstieg betont. Mit seiner Vorstellung verzauberte er aber dennoch das Publikum und gewann den ersten Science Espresso.

Für alle, bei denen noch Fragen offen geblieben sind, hier das Zitat des Mathematikers John von Neumann: „If people do not believe that mathematics is simple, it is only because they do not realize how complicated life is.“

Impressionen vom Tag der Wissenschaft

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