Genderexpertise in zentralen Anträgen der Universität

Jahresbericht der Gleichstellungsbeauftragten

Im Juli präsentierte Dr. Gabriele Hardtmann, die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Stuttgart, im Rahmen der öffentlichen Sitzung des Senats und des Universitätsrats ihren Jahresbericht (Berichtszeitraum Oktober 2015 bis März 2017).

Aktive Mitwirkung
Wie wichtig die Genderexpertise ist, zeige sich bei zentralen Anträgen der Universität, etwa im Rahmen der  Exzellenzstrategie, des Tenure Track-Programms oder von Anträgen für Verbundforschungsprojekte bei der DFG, erklärt Dr. Gabriele Hardtmann. Die Verbesserung der Chancengerechtigkeit und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Förderkriterien. Deshalb erfolgt die Antragsstellung unter aktiver Mitwirkung von Gleichstellungsbeauftragter und ihrem Team im Gleichstellungsreferat. Besonders freut sich Hardtmann über die Entscheidung des Rektorats, beim Tenure-Track-Programm einen Frauenanteil von mindestens 25% bei den beantragten W1 Professuren anzustreben.

Ausbau des Mentoring-Programms
Stolz ist die Gleichstellungsbeauftragte auch über den Ausbau des Mentoring-Programms an der Universität Stuttgart. „Wir haben die Diversifizierung des Mentoring-Programms für Frauen nach Zielgruppen abgeschlossen. Es gibt nun lückenlose Programme entlang des wissenschaftlichen Qualifizierungsprozesses, angefangen bei den Studentinnen über die Doktorandinnen und Postdocs bis hin zu einem Netzwerkangebot für Professorinnen.“

Grafik aus dem Bericht der Gleichstellungsbeauftragten 10/2015 bis 03/2017.
Grafik aus dem Bericht der Gleichstellungsbeauftragten 10/2015 bis 03/2017.

Gleichstellung und Chancengleichheit im neuen Personalentwicklungskonzept, audit familiengerechte hochschule und Charta der Vielfalt
Als weitere Erfolge nennt Hardtmann die gendergerechte Ausgestaltung des Personalentwicklungskonzepts samt Erhalt der frauenspezifischen Mentoring-Angebote und die erfolgreiche Re-Auditierung der Universität Stuttgart als familiengerechte Hochschule im Sommer 2015. Darüber hinaus wurde auf Wunsch der Hochschulleitung und der Gleichstellungsbeauftragten  vom Gleichstellungsreferat ein Dialogprozess über das Thema Diversity angestoßen, nachdem der Rektor für die Universität die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet hatte.

MINT-Kita und Studentisches Wohnen unter einem Dach
Auch das Projekt einer MINT-Kita, das die Universität zusammen mit dem Studierendenwerk verfolgt,  hebt Hardtmann hervor: „Kita und Studentisches Wohnen werden unter einem Dach verbunden sein, so dass sowohl die Kinder von Beschäftigten und Kinder von Studierenden aufgenommen werden können.“ Weitere Angebote sollen  die Vereinbarkeit von Studium bzw. Beruf mit Familie erleichtern. Zu nennen sind der Ausbau der Ferienbetreuung insbesondere für ältere Kinder, denen dank einer Kooperation mit dem Hochschulsport eine  sportive Ferienwoche angeboten wird, oder auch der begleitete Austausch über Familienaufgaben und Entlastungsmöglichkeiten im Rahmen der Familiennetzwerke Wissenschaft & Familie und Uni & Pflege.

Umsetzung des Genderkonzepts
Die Gleichstellungsbeauftragte berichtete im Senat ferner über den Stand der Umsetzung des Gleichstellungsplans: „Wir führen mit Nachdruck alle  Aktivitäten zur Gewinnung von Professorinnen fort und richten auch einen stärkeren Fokus auf die Situation im Mittelbau und auf unseren  akademischen Nachwuchs. Darüber hinaus sind wir sehr zufrieden mit den Frauenanteilen in Universitätsrat (45,5%) und Rektorat (50%).“

Grafik aus dem Bericht der Gleichstellungsbeauftragten 10/2015 bis 03/2017.
Grafik aus dem Bericht der Gleichstellungsbeauftragten 10/2015 bis 03/2017.

Höchst erfreulich ist weiterhin, dass bei den Professuren soeben mit jetzt 15 % Frauenanteil der im SEPUS 2013-2017 selbstgesetzte Zielwert erreicht wurde. Dafür haben insbesondere  die Besetzungen der letzten fünf Jahre gesorgt.

Mit den Zahlen zum Frauenanteil im akademischen Mittelbau (2016: 26,2 %) und bei den der Promovierenden (2016: 24,5%) hingegen ist Hardtmann nicht zufrieden: „Das geht mir zu langsam.“ Sie hofft hier, dass sich hier mittelfristig nicht zuletzt durch das gerade in Entwicklung befindliche Konzept zur systematischen Rekrutierung von intellektuellen weiblichen Talenten (Talent Scouting) etwas zum Besseren ändert und so die Zielmarke von 30% erreicht oder überschritten werden kann.

Bei den Studentinnen haben sich die absoluten Zahlen zwar erhöht; da aber auch die Anzahl der männlichen Studenten stark gestiegen ist, blieb der Frauenanteil nahezu konstant, so dass das Ziel von 40% Studentinnen noch in fernerer Zukunft liegt.

Um herausragende Abschlussarbeiten von Studentinnen sichtbar zu machen, führte die Gleichstellungsbeauftragte  2014 den Prima! Preis ein.

„Weitergekommen sind wir auch bei der Umsetzung der uniweiten gendergerechten Selbstdarstellung. Wer Beratung zu diesem Thema möchte, kann sich gerne an das Team im Gleichstellungsreferat wenden“, lädt Hardtmann Interessierte ein.

120.000 Euro on top
Die Gleichstellungsbeauftragte stellt schließlich die Bedeutung der Arbeit des Service Gender Consulting heraus, die nicht zuletzt auch aus finanziellen Gründen sehr hoch sei: „Bei der Förderung von Sonderforschungsbereichen der DFG gibt es pro Förderperiode (4 Jahre) zusätzlich zur Fördersumme 120.000 Euro für die Gleichstellung oben drauf.“

Auch auf weitere erfolgreiche Projekte weist Hardtmann hin: „Beim Girls´ Day sind wir in der Region einer der größten Anbieter. Und auch Probiert die Uni aus!, das Vorgänger-Programm von TryScience, lief sehr erfolgreich und hat sicherlich zur Steigerung des Anteils der Studentinnen in den jeweiligen Fächern beigetragen.“

Wir haben viel gekämpft und viel in Bewegung gesetzt.

Dr. Gabriele Hardtmann, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Stuttgart

Am 30. September beendet Dr. Gabriele Hardtmann nun nach neun Jahren ihre Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte der Universität Stuttgart: „Wir haben viel gekämpft und viel in Bewegung gesetzt und ich habe mich immer mit voller Überzeugung und Freude für die Gleichstellung eingesetzt.“
Der Universitätsratsvorsitzende Prof. Bernhard Keimer bedankte sich bei der Gleichstellungsbeauftragten für ihr großes Engagement: „Mit Ihrem Elan und Ihrem Ideenreichtum haben Sie viel erreicht!“

Nachfolgerin mit Amtsantritt am 1. Oktober 2017 wird Professorin Dr. Nicole Radde sein.

Dieses Bild zeigt Gabriele Hardtmann

Gabriele Hardtmann

Dr.

Stellvertretende Leitung Rektoratsbüro

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