Bericht der Beauftragten für Gleichstellung

Prof. Nicole Radde gab bei der öffentlichen Sitzung des Universitätsrats und des Senats am 3. April einen Überblick zu den Aktivitäten aus dem Bereich Gleichstellung für den Berichtszeitraum Januar 2017 bis März 2018 und ergänzte ihren Vortrag mit Informationen zu aktuellen Entwicklungen.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Stuttgart, Prof. Nicole Radde, zitierte zu Beginn Ihres Vortrags vor Senat und Universitätsrat aus dem Eckpunktepapier der Hochschulrektorenkonferenz (HRK): ‚Für den Erfolg des deutschen Wissenschaftssystems ist es entscheidend, dass herausragende Talente unabhängig von ihrem Geschlecht in möglichst großer Zahl im Wissenschaftsbereich verbleiben‘. „Wir wissen alle, dass dieses Ziel noch nicht erreicht ist“, erklärte Radde, „deshalb bleibt Gleichstellungspolitik eine zentrale Leitungsaufgabe der Hochschulen.“

Benchmarking zum Thema Gleichstellung

In den Kategorien des Mittelbaus bildet die Universität hinsichtlich des Frauenanteils im Vergleich mit anderen Hochschulen in Baden-Württemberg sowie Universitäten der TU9 die Schlussgruppe. Nicht zufrieden ist die Gleichstellungsbeauftragte mit den Frauenanteilen bei den akademischen Mitarbeitenden und Studierenden: „Hier wachsen wir wie eine Schnecke“.  Auch der Blick auf die jeweiligen Anteile bei den einzelnen Fakultäten zeige „hier ist noch Luft nach oben.“  In Bezug auf die Steigerung der Besetzung von Professuren mit Frauen zählt die Universität jedoch zur Spitzengruppe. „Darauf sind wir stolz. Der Anteil der Professorinnen steigt stetig, das ist eine schöne Entwicklung“, so Radde.

Frauenanteil in oberer und mittlerer Führungsebene in Prozent

                                      2017                 Ziel für 2022

Universitätsrat               45,5                            >40

Rektorat                        33,3                             >33

Fakultätsvorstände        12,1                             >10

Senat                            30,6                              >36

Frauenanteil in den Statusgruppen in Prozent

Statusgruppe               Ziel von SEPUS 2017   Ist 2017            Ziel 2022         

Professuren (gesamt)       15                                15                      20

Akad. Mitarbeitende         30                                25                      31

Studierende                      40                                33                      40

Gleichstellungskonzept 2018 – 2022

Strategien und Maßnahmen im Rahmen des Gleichstellungskonzepts 2018 - 2022 wurden unter anderem in Bezug auf Exzellenzstrategie und Tenure-Track-Programm konzipiert. Im Februar 2018 beschloss der Senat das neue Konzept mit universitätsweiten Zielen. Dies solle als Vorlage für den neuen SEPUS dienen, erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte.

Inhalte des Konzepts

  • Zielvorgaben für die Frauenanteile universitätsweit und fakultätsspezifisch
  • Stärkere Integration von Gleichstellung in Governance
  • Stärkere Verschränkung von zentraler und dezentraler Gleichstellungsverantwortung
  • Optimierung und Vereinheitlichung von Berufungsverfahren, in das geplante neue Berufungsmanagement soll die Expertise des Gleichstellungsreferats einfließen.
  • Mehr Frauen in Promotion und Mittelbau
  • Verbesserte Fortführung sämtlicher Projekte für Schülerinnen, Studentinnen, Doktorandinnen, weiblichen Postdocs und Professorinnen im Rahmen des Life Cycle Konzepts
Auch das Konzipieren von Ausstellungen und Vortragsreihen gehört zum Aufgabenbereich des Service Gender Consulting.
Auch das Konzipieren von Ausstellungen und Vortragsreihen gehört zum Aufgabenbereich des Service Gender Consulting.

Service Gender Consulting

Arbeitsschwerpunkt im Berichtszeitraum war die aktive Begleitung der DFG-Forschungsanträge inklusive der Anträge im Rahmen der Exzellenzstrategie, um Gleichstellungsziele und -maßnahmen zu integrieren. Darüber hinaus war und ist das Konzept zum anteiligen Pooling von Gleichstellungsmitteln der DFG-Verbundforschung für übergreifende Maßnahmen ein wichtiges Thema. Hier gebe es im Vergleich zu Maßnahmen einzelner Verbünde viel mehr Möglichkeiten Maßnahmen umzusetzen, bisher wurden zum Beispiel Betreuungsplätze für Kinder darüber eingerichtet, erklärte Nicole Radde. Sie wies auch auf den Online-Kurs zur gendergerechten Sprache hin, der in Kooperation mit der Schreibwerkstatt des Sprachenzentrums entwickelt wurde: „Fit in 15 Minuten: Power-Workout gendergerechte Sprache“ und empfiehlt ihn mitzumachen. Er ist auf ILIAS zu finden.

Multifunktionsraum, der als Eltern-Kind-Zimmer genutzt werden kann.
Multifunktionsraum, der als Eltern-Kind-Zimmer genutzt werden kann.

Service Uni & Familie

„Es gibt viele Möglichkeiten zur Kinderbetreuung, diese wollen wir weiter verbessern und noch flexibler gestalten“, berichtete die Gleichstellungsbeauftragte und verwies auf die Notfallbetreuung sowie den Ausbau der Ferienbetreuung und der familienfreundlichen Infrastruktur , wie der Einrichtung  mehrerer Eltern-Kind-Zimmer. Auch die  aktive Begleitung der Familiennetzwerke Wissenschaft & Familie, Uni & Pflege liegt im Aufgabenbereich des Service Uni & Familie.

Life-Cycle Konzept

Hierzu zählen Projekte für Schülerinnen  wie der Girls´ Day, „das ist ein tolle Sache, hier gibt es schon seit Jahren an vielen Instituten hochwertige Angebote“, so Radde und TryScience. Bei diesem Projekt konnten durch die Öffnung der meisten Programm-Teile für Schüler insgesamt auch mehr Schülerinnen als Teilnehmerinnen gewonnen werden!, berichtete Nicole Radde. 

Auch die Mentoring-Programme für Frauen in Studium und Forschung bilden einen wichtigen Baustein im Life-Cycle Konzept. Sie sind als Best-Practice Beispiel in den DFG-Instrumentenkasten aufgenommen worden.

Zum Abschluss ihres Berichtes dankte die Gleichstellungsbeauftragte dem Rektorat, ihrem Team im Gleichstellungsreferat und ihren Vertreterinnen, die zum Beispiel bei der Begleitung der Berufungsverfahren viel Unterstützung leisten, und gab einen Ausblick auf die zukünftigen Aufgaben:

  • Diversität
    „Seit dem Amtsantritt der Prorektorin für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Diversity, Prof. Monilola Olayioye, arbeiten wir eng zusammen mit dem Ziel, Gender Diversity als integralen Bestandteil der Diversity-Strategie der Universität in allen bestehenden und neu zu schaffenden Strukturen zu verankern.“
  • Berufungsverfahren
    Geplant ist eine enge Zusammenarbeit mit dem neu zu schaffenden Berufungsmanagement.
  • Aktive Rekrutierung
    Fortsetzung der Bemühungen zur Integration im Bereich der Berufungsverfahren, Ausweitung auf den Bereich des Mittelbaus
  • Ausbau Pooling
    Durch die Beteiligung der Cluster sollen die Maßnahmen ausgeweitet werden, eine Projektstelle zur Umsetzung ist geplant.

 

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