Sie studierten und promovierten an der Universität Stuttgart, heute sind sie ein eingespieltes Gründerduo: Dr. Colin Reiff und Dr. Frederik Wulle starten nun mit ihrem Start-up Collectu durch. Mit ihrer offenen No-Code Datenengine wollen die Gründer Unternehmen befähigen, Datenpipelines effizient und ohne Programmierkenntnisse zu erstellen und zu automatisieren.
Entstanden ist die Idee 2020 am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) im Rahmen des InnovationsCampus Mobilität der Zukunft (ICM). Dort arbeiteten die Alumni an Automatisierungsprojekten und der praxisnahen Umsetzung neuer Technologien. Die Idee, aus der Forschung ein Unternehmen zu machen, entwickelte sich schrittweise, verstärkt durch Projekte mit externen Industriepartnern. Auf dem Weg von der Forschungsidee zum marktfähigen Produkt wurde das Team durch die ICM InnovationChallenge entscheidend unterstützt. Im Oktober 2025 erfolgte nun die offizielle Gründung, gefördert durch ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Von Datenflut zu klaren Entscheidungen
Collectu versteht sich als Basis für datengesteuerte Innovationen in industriellen Umgebungen. Mit einem KI-gestützten Assistenten können Unternehmen ohne eigene Programmierung komplexe Datenpipelines in natürlicher Sprache beschreiben und verwalten. Produktions- und Maschinendaten werden dabei mit IT-Systemen verknüpft, in den Kontext gesetzt und in aussagekräftige Informationen verwandelt. Unternehmen gewinnen dadurch schnell Einblicke in ihre Abläufe und können auf Basis dieser Daten direkte Aktionen anstoßen. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen eröffnet Collectu so einen einfachen Zugang zur digitalen Automatisierung.
Das Start-up befindet sich derzeit in der Skalierungsphase. Das Team erweitert kontinuierlich die Funktionalitäten insbesondere hinsichtlich des Einsatzes von autonomen KI-Agenten, optimiert die Nutzererfahrung und baut die Nutzerbasis aus. In den kommenden zwölf Monaten liegt der Fokus auf der Erschließung neuer Branchen, dem Aufbau weiterer Partnerschaften und das Produkt noch stärker an die Bedürfnisse der Kunden und Kundinnen auszurichten. „Unser Ziel ist es, Unternehmen den Zugang zu intelligenter Datenverarbeitung so einfach wie möglich zu machen und damit die digitale Transformation auf dem Weg zur Smart Factory aktiv voranzubringen“, so Frederik Wulle.
InnovationChallenge als Türöffner
Ein wichtiger Meilenstein für Collectu war das Projekt „IC6 SELF“ im Rahmen der InnovationChallenge, ausgerichtet vom ICM und gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Das Format verknüpfte konkrete Aufgabenstellungen von Unternehmen mit Forschungsideen von Hochschulen und ermöglichte durch zügige Förderentscheide die Umsetzung in Projekten von bis zu 18 Monaten Laufzeit.
Für Collectu bedeutete die Teilnahme die Chance, Prototypen unter realen Bedingungen zu testen und sich früh mit Partnern zu vernetzen. „Die InnovationChallenge war für uns ein entscheidender Baustein, um unsere Idee konsequent weiterzuentwickeln und wertvolles Feedback von Nutzerinnen und Nutzern einzuholen“, so Colin Reiff.
Collectu profitierte von einer engen Zusammenarbeit mit mehreren Partnern. Das ISW und das Institut für Strahlwerkzeuge (IFSW) brachten wissenschaftliche Expertise ein, während die LightPulse GmbH als Industriepartner die Praxistauglichkeit sicherstellte. Diese Kombination machte es möglich, die technischen Konzepte auf einem sehr hohen Niveau zu entwickeln und abzusichern. Gleichzeitig konnte direkt überprüft werden, ob die Lösungen auch in der industriellen Praxis umsetzbar und marktfähig sind.
Wissens- und Technologietransfer an der Universität Stuttgart
Das Transfercenter TRACES ist die zentrale Anlaufstelle der Universität Stuttgart für Forschungs- und Wissenstransfer. In Kooperation mit dem Institut für Entrepreneurship und Innovationsforschung (ENI), der Technologie-Transfer-Initiative TTI GmbH und dem Dezernat 1 -Forschung und Transfer bildet das TRACES ein innovatives Transfer- und Gründungsökosystem für Gründerinnen und Gründer. Es begleitet und berät von der Idee bis zur Ausgründung. Mit einem vielfältigen Angebot von Lehrveranstaltungen, Gründungscoachings sowie Beratungen zu Anträgen, Förderprogrammen oder Patenten und Schutzrechten unterstützt die Universität Stuttgart Gründungsvorhaben von Studierenden und Mitarbeitenden. Mit fantastischem Erfindergeist gelingt der Universität Stuttgart regelmäßig der Sprung in die Top 10 deutschen Universitäten mit den meisten Patentanmeldungen pro Jahr. Der „Entrepreneurship“-Newsletter des ENI informiert zweimal im Monat über aktuelle Neuigkeiten, Veranstaltungen und Wettbewerbe im Startup-Ökosystem.
Wissens- und Technologietransfer an der Universität Stuttgart
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