Abwärmenutzung aus Rechenzentren als Beitrag zur Energiewende

25. Mai 2021

IER der Universität Stuttgart an Projekt “Bytes 2 Heat” (B2H) beteiligt

Mit der fortschreitenden Digitalisierung steigt der Bedarf an modernen und leistungsfähigen Rechenzentren – und damit der Strombedarf. Die Energieeffizienz von Rechenzentren wird damit ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität, wie auch der kürzlich veröffentlichte Koalitionsvertrag in Baden-Württemberg betont. Mit der Plattform „Bytes 2 Heat” sollen Lösungstools entwickelt werden, die den Betrieb bestehender und neuer Rechenzentren möglichst energiesparend gestalten. So soll die zwangsläufig anfallende Abwärme im Wärmesektor nutzbar gemacht werden. Projektpartner sind die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart und die Innovative WärmeNetze GmbH (IWN). 

Ziel des Projekts ist es, eine energieeffiziente und wirtschaftliche Nutzung der Abwärme von IT-Infrastruktur für alle Beteiligten zu ermöglichen. Die Projektpartner sind sich einig, dass dies am besten in einem kooperativen Dialog zwischen Rechenzentren, möglichen Nutzern der Abwärme und Infrastrukturanbietern gelingt. Hierzu entwickeln sie Lösungsansätze, um die richtigen Partner zur Abwärmenutzung, insbesondere Betreiber von Rechenzentren, Vermieter und Unternehmen mit Raum- und Prozesswärmebedarf, Energieversorger, Kommunen und Anbieter von Effizienzlösungen, miteinander zu vernetzen. 

Enorme Potentiale für den Klimaschutz

Prof. Peter Radgen, stellvertretender Leiter des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) an der Universität Stuttgart, sagte zum Projektstart: „In der Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren stecken enorme Klimaschutz-Potenziale. Bisher wird die Abwärme, die beim Kühlen der Server entsteht, ungenutzt in die Atmosphäre gelassen. Dabei könnte die Abwärme direkt oder in Verbindung mit Wärmepumpen zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung von Gebäuden oder der Prozesswärme, beispielsweise in der Nahrungsmittelindustrie genutzt werden.“ 

Stefan Scherz, geschäftsführender Gesellschafter der Innovativen WärmeNetze GmbH (IWN) pflichtete dem bei: „Die Technologien für die wirtschaftliche Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren sind längst vorhanden. Die eigentliche Herausforderung liegt darin, den Rechenzentren, den Anbietern von technischen Lösungen und den Abnehmern der Abwärme durch solche Projekte win-win-win Situationen aufzuzeigen.“ Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF: „Die Digitalisierung hilft an vielen Stellen Energie intelligenter, sparsamer und günstiger einzusetzen. Diese Potenziale müssen unbedingt genutzt werden. Gleichzeitig brauchen wir immer mehr Rechenzentren, um diese Services und Dienstleistungen weiter auszubauen. Damit wird der effiziente Betrieb der Rechenzentren in Zukunft eine Schlüsselrolle beim Erreichen der Klimaziele einnehmen.“ 

Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Des Weiteren unterstützen die folgenden Unternehmen das Projekt: BFE Institut für Energie und Umwelt, ENGIE Deutschland, E.ON Energy Solutions, Danfoss, DC-Datacenter-Group.

Kontakt Prof. Peter Radgen, Dirk Turek, Universität Stuttgart, Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energienutzung (IER), Lehrstuhl für Energieeffizienz, Tel. +49 711 685-87877, E-Mail peter.radgen@ier.uni-stuttgart.de
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