Open Educational Resources (OER) kennt man in erster Linie als offen lizenzierte Materialien für Bildung und Lehre. Durch ihre Zugänglichkeit (Offenheit) auf vielen Ebenen (z.B. rechtlich und technologisch offen, barrierefrei) zielen diese Ressourcen auf eine möglichst weite Verbreitung und eine weitreichende, nachhaltige Nutzung durch Dritte. Als Quelle für Ideen können OER Lehre anreichern und darüber hinaus Zugang zu Bildung erleichtern.
OER-Publikation bereichert in zunehmendem Maße die Lehr-/Lernpraxis in allen Sektoren. Über den Einbezug der Lernenden werden digitalisierungsbezogene Kompetenzen gefördert und in die eigene wissenschaftliche, kulturelle und alltägliche Praxis übernommen.
Die offene Publikationspraxis ist jedoch nicht voraussetzungsfrei. Daher finden Sie auf diesen Seiten u.a. Informationen zum Umgang mit Open Educational Resources sowie einen Überblick auf das Beratungsangebot der Universitätsbibliothek.
Was versteht man unter Bildungsressourcen oder „Educational Resources“?
Unter Bildungsressourcen (Educational Resources) werden diejenigen Medien / Materialien / Werkzeuge verstanden, die zur Planung, Durchführung, Evaluation von Lehre und Lernen eingesetzt werden:
- Vorlesungsvideos, Skripte
- Digitale oder gedruckte Lehrwerke
- Vorträge, Teile von Vorträgen, Präsentationen
- Kursunterlagen für Lernende und / oder Lehrende
- Kurse – gepackt über ein OER-Repositorium, oder auch in einem Kursportal „gebrauchsfertig“ vorliegend, mit oder ohne Begleitmaterialien für die Lehre
- Als aufbereiteter Online-Kurs (Beispiel) oder als Vorlesungsskript
- Lehrbücher, Videos, Ideenskizzen, Anleitungen, Arbeitsblätter, Grafiken, Fotos, Videos, Simulationen, Projektberichte, Fragenpools …
- Tools
Offenheit
Was bedeutet „Offenheit“ und wie kann sie erreicht werden?
Offenheit bezieht sich dabei primär auf rechtliche und technologische Ermöglichung von Nachnutzung und Weiterentwicklung durch Dritte – unabhängig von digitaler oder physischer Ausprägung:
rechtlich
Rechtliche Aspekte von Offenheit: Nahezu jedes Medienprodukt - soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet - ist durch Urheber- oder Leistungsschutzrechte geschützt und kann damit nicht ohne Rücksprache verwendet, verarbeitet und verbreitet werden.
Dies gilt auch für Lehr-/Lernmaterialien und -arrangements, sobald sie über die Schrankenbestimmungen für Wissenschaft und Lehre (§ 60 a-f UrhG) hinaus eingesetzt werden, da sie sich meist außerhalb der Regeln wissenschaftlicher Publikationspraxis (Zitatrecht, Peer Review, Eigenständigkeit) bewegen.
Offene Lizenzen (Creative Commons) erlauben Teilen / Partizipieren – über §60a UrhG hinaus: Der Rechtsrahmen für die zur Verfügung gestellten Materialien wird als Lizenz dem Werk sichtbar beigefügt und räumt Nachnutzenden bestimmte Rechte ein.
Open Educational Resources setzen Rechte zur Bearbeitung, Veränderung sowie räumlich und zeitlich unbeschränkter Publikation voraus. Als OER-Goldstandard gelten: CC0, CC-BY, CC-BY-SA. Creative Commons beziehen sich auf Urheberrecht und treffen keine Aussage über Rechte Dritter (Persönlichkeitsrechte, DSGVO).
räumlich
Räumliche Aspekte: durch Wahl eines für alle Interessierten unbeschränkt zugänglichen und frei auffindbaren Speicherorts (OER-Repositorium).
technologisch
Technologiebezogene Aspekte: Auffindbarkeit wird über eine Google-Suche hinaus idealerweise durch den Einsatz bereichsspezifischer standardisierter Metadaten gewährleistet und eingegrenzt.
Kosten- und barrierefreie Bearbeitung und Nachnutzung wird über die Verwendung entsprechender Software (möglichst Open Source) erreicht. Über das gebrauchsfertig präsentierte Endprodukt (PDF, fertiges Video, Kurs) hinaus sollte der Zugriff auf offene Produktionsdaten ermöglicht werden (Verlinkung GitHub o.ä. ermöglicht Zugriff auf offene Produktionsdaten)
Medien / OER-Material und OER finden und prüfen
Medien-Links
(Linkliste von www.oerbw.de)
Anleitung von OER-Info
Suchmaschinen nach freien Medien
- Suche bei Creative Commons
- Suche beim OERhörnchen
- Erweiterte Bildersuche über Google (über Suchfilter „Nutzungsrechte“)
Bilder
- Flickr: Creative Commons
- Webhostingserver der Hochschule Hannover
- Pxhere
- Picography.co
- Stocksnap
- Skitterphoto
Videos
- Vimeo: Creative Commons
- Youtube (über Ergebnisfilter: Creative Commons (CC BY))
- TIB AV-Portal
Musik
- ccMixter
- „Freie Musik“ beim Medienpädagogik-Praxisblog
- Soundcloud (nicht nur aber auch Creative Commons, s. jeweils die Beschreibung am Titel)
Lehrbücher
- https://open.umn.edu/opentextbooks/
- https://de.wikibooks.org/wiki/
- https://open.bccampus.ca/browse-our-collection/find-open-textbooks/
Grafiken, Icons
(nicht nur unter CC-Lizenz)
Icons auch auffindbar über Suchmaschine Duckduckgo und entsprechende Filter: Bilder → Clipart / + Lizenz
Präsentation
Simulation
Kartenmaterial
... suchen
Suche nach Materialien (in Arbeit)
Als "Materialien" werden Medien / Artefakte u.ä., zum Beispiel als Bausteine für eine Lehr-/Lernressource bezeichnet.
Beispiel: Suche mit Duckduckgo
A Suchen

Suchfilter finden sich auf der Ergebnisseite, also nach Eingabe des Suchbegriffs + Enter: Relevant für OER-Zwecke ist die Wahl des Mediums (Bild / Video) und die Wahl der Lizenz (3).
Die Lizenzen sind hier nicht nach Standard formuliert (Bedingungen, unter denen die Nutzung NICHT erlaubt ist), daher sind hier zur Hilfe die Piktogramme hinzugefügt.
Nach dem Filtern nach Lizenz und Medientyp - die Lizenzwahl bleibt eingeblendet, (5) - wählen wir ein Bild (6), in diesem Fall von der Seite "piqs.de":
Anklicken des gewählten Bildes (7) zeigt das Bild größer an. Bildtitel ("Eichhörnchen mit Nuss"), Quelle (piqs.de), und Art der Herkunftsseite (Bilddatenbank), sowie die Bildgröße.
Der Link "Datei anzeigen" (9) zeigt das Bild, der Weg zur Originaldatei führt über Anklicken des Bildnamens (8).
Hier bietet sich bereits ein Screenshot für die spätere Rückwärtssuche an.

Wir klicken den Link (8) an und gelangen auf das Originalbild bei "piqs.de". Dort prüfen wir, ob eine gültige Lizenz vorliegt.
B Prüfen der Lizenz
Für Verstöße gegen das Urheberrecht haften diejenigen, die das Werk nutzen / bearbeiten / verbreiten. Entsprechend sorgfältig sollte die Prüfung der aufgefundenen Materialien vonstatten gehen.
Die Punkte, die hier zu beachten sind, werden später für die Lizenzierung eigener / geänderter Werke relevant.
Wir folgen der TULLU-Regel:
Bild-Titel (8), vgl. TULLU-Regel) ist "Eichhörnchen mit Nuss".
Urheberin ist gaby_stein (10).
Urheberangabe: gaby_stein" (10) (TULLU)
Die Lizenz sollte eigentlich für die Übernahme in das eigene Werk unverändert kopiert werden, damit die Links erhalten bleiben und zur Vermeidung von Rechtschreibfehlern. Soll das Bild analog verwendet werden, müssen alle Links ausgeschrieben werden. Weiteres s. hier.

Die Lizenzbedingungen (TULLU) sind mit dem CC-BY-Logo (11) eindeutig kenntlich. Allerdings verlinkt sie nicht korrekt auf die Lizenz-"Deeds" (Kurzfassung der Lizenz mit Link (TULLU) zur vollständigen Urheberrechtsangabe, sondern auf eine Informationsseite von "piqs.de" und kann daher nicht übernommen werden.
Der Link auf die Informationsseite ist aber insofern sinnvoll, als hier darauf hingewiesen wird, dass alle Bilder der Seite unter derselben Lizenz stehen ("CreativeCommons Namensnennungslizenz").
Der Link (unbedingt prüfen!) verweist auf die deutsche Variante der CC-BY-Lizenz (CC BY 2.0 DE). Der Zusatz "DE" ist sehr wichtig, zeigt er doch, dass diese Lizenz bzw. der verlinkte juristische Text, sich auf das deutsche Urheberrecht bezieht.
Als Quellenangabe soll auf Wunsch der Seitenbetreiber "www.piqs.de" angegeben werden, hier wäre dann nicht auf die Startseite, sondern sinnvollerweise auf die Fundstelle des Bildes zu verlinken, wie wir das auch hier getan haben.
Das bedeutet, dass es keinen direkt übernehmbaren Lizenztext gibt.
Trotzdem sollten alle verfügbaren Angaben kopiert (und nicht abgeschrieben) werden, um Fehlerquellen zu vermeiden.
Umgang mit Wünschen der Urheber bzw. Quellen
Die Informationsseite macht Vorgaben zur Schreibweise der Lizenz. So wird der Zusatz "some rights reserved" gewünscht,
Auch wird freundlich darum gebeten, über die Verwendung Auskunft zu geben.
Generell ist eine einheitliche Schreibweise der Lizenzen in einem Werk sinnvoll. gebräuchlich ist die in diesem Kurs gezeigte Anwendungsweise entlang der TULLU-Regel.
Zusätzliche Wünsche der Urheber sollten aber gerne erfüllt werden, auch als Anerkennung der kostenlosen Dienstleistung.
Die Lizenzangabe sollte für die Übernahme in das eigene Werk unverändert kopiert werden. Dadurch können die Links erhalten und Rechtschreibfehler vermieden werden. Soll das Werk in einem nicht-digitalen Kontext verwendet werden, müssen alle Links ausgeschrieben werden.
C Prüfen der Urheberschaft
Die Überprüfung der Urheberschaft ist dringend angeraten.
Sie erfolgt z.B. über eine Bilder-Rückwärtssuche bei Google (hier beschrieben) oder Bing. Mit der Bilderrückwärtssuche soll geprüft werden, ob es für das Bild mehrere Quellen mit unterschiedlichen Urheberrechtsangaben gibt. Ist dies nicht der Fall, kann die Urheberschaft, wie in diesem Fall, als einigermaßen gesichert angenommen werden. Ansonsten empfiehlt sich die Rücksprache mit dem Urheber.
.... Näheres zur Suche nach Bildern, Illustrationen, Geräuschen etc. finden Sie demnächst (02/23) in einem ausführlichen mitwachsenden Online-Kompendium in ILIAS....
... prüfen
Rechtssicherheit (in Arbeit)
Die Lizenzen müssen - wie alle offen lizenzierten Medien - sorgfältig geprüft werden. Suchmaschinen unterscheiden nicht, ob sich die CC-Lizenz am Bild oder auf der Seite befindet. Die erste Prüfung führt daher auf die Herkunftsseite, auf der das Bild oder Video steht. Hier kann überprüft werden, ob sich die Angaben zur Seite und zum Bild widersprechen, z.B. indem direkt am Bild der Name des Urhebenden ohne CC-Lizenz steht ("Bild: XXX" oder "Screenshot: XXX").
Homepage: https://www.itbh-hh.de/de/
Beispiele aus und für die Praxis folgen.
Rückwärtssuche zur Prüfung der Urheberschaft
Um die Herkunft mit einigermaßener Sicherheit festzustellen, seien hier Yandex-, Google- oder Bing-Rückwärtssuchen empfohlen (Anleitung s. u). Wer auch hier datengeschützt suchen möchte, sucht möglichst vom Desktop aus und löscht anschließend die Browserdaten.
Weitere Möglichkeiten wurden für diesen Kurs nicht getestet, wir freuen uns aber über Anregungen! (reverseimagesearch.com scheint auch zu sein, aber ohne Gewähr).
Google-Rückwärtssuche
Obgleich Yandex https://yandex.com/images/ wohl die besseren Ergebnisse, vor allem für den nicht-englischsprachigen Bereich liefert [1] , wird hier die Google-Rückwärtssuche als Beispiel verwendet.
https://www.google.de/imghp führt zur Eingabemaske der Bilderrückwärtssuche
Der Klick auf die Kamera führt zur Upload-Maske. Das Bild, das man prüfen will, sollte als Screenshot zur Verfügung stehen, den man an dieser Stelle (12) uploaden kann:

Als Ergebnis erhält man eine Auswähl ähnlicher Bilder, durch Anklicken von (13) u.U. voll dargestellt:

Hier kann man sehen, ob das Bild in mehrfacher Ausführung in mehreren Quellen vorhanden ist und ob es sich bei der gewählten Quelle um die älteste handelt.
Videos werden ebenfalls mithilfe der Bildersuche aufgefunden, mithilfe mehrerer prägnanter Standbilder-/Screenshots.
Hinweise für einen Lizenzdiebstahl gibt es?
Musik und Sounds / Geräusche prüfen
Für die Rückverfolgung von Musiktiteln gibt es diverse Apps - die aber meist auf die Erkennung gängiger Charthits beschränkt sind.
Einigermaßen auf der sicheren Seite ist man nach einem Upload auf eine der großen Plattformen - deren Uploadfilter übernehmen die Prüfung und melden Urheberrechtsverstöße. Damit kann man auch bei freien Musikportalen wie Soundcloud von korrekten Urheberangaben ausgehen.
Die Lizenz ist hier aber dennoch zu prüfen (s. hier), vor allem in Hinblick auf evtl. Einschränkungen (NC, ND, SA). Manche Urheber möchten gerne zustimmen, falls ihre Musik geändert wird und veröffentlichen ihre Werke restriktiv, um sich die Genehmigung weitere Freiheiten vorzubehalten.
Lernressourcen
Linkliste zu OER-Portalen, fachspezifischen Lernressourcen (OER) sowie zu Info-Portalen zu OER und Creative Commons
Lehr-/Lernressourcen werden zu Open Educational Resources
- durch ihren Kontext
- durch die pädagogisch-didaktische "Anreicherung"

- durch die offene Lizenzierung
- durch die Bereitstellung (optimalerweise) der Quelldateien für eine komfortable Nachnutzung

Deutschsprachige OER Portale & Suchmaschinen
- https://www.oerbw.de/
- https://oerhoernchen.de/suche
- https://open.ruhr-uni-bochum.de/
- https://www.hoou.de/
- https://openlearnware.de/
- http://www.bildungsserver.de/elixier/
- https://www.zum.de/portal/
- https://schulwiki.koeln
- https://de.serlo.org/
- https://edutags.de
- http://l3t.eu/homepage
- http://biologie.oncampus.de/loop/MediaWiki:Loop_toc
- https://medienportal.siemens-stiftung.org/
- http://edeos.org/downloads-erklaervideos-unterrichtsmaterialien
- https://cp.sodis.de/pool/oer/index.php
- https://edulabs.de/oer
Internationale OER Portale & Suchmaschinen
(Achtung, Text unter CC BY-SA 3.0, Bilder unterschiedlich lizensiert)
- http://www.open.edu/openlearn/
- https://openstax.org/
- https://lumenlearning.com/
- http://lreforschools.eun.org/
- http://www.engagingscience.eu/de
- https://ocw.mit.edu/index.htm
Fächerspezifische Angebote (Hochschule)
Geowissenschaften
Informatik
Kunstgeschichte
Mathematik, Naturwissenschaften, Technik
- https://www.hoou.de/projects/terraforming-math-mathe-spiele-zur-analysis-der-ingenieurswissenschaften/preview
- http://www.falstad.com/mathphysics.html (Mathe/Physik)
- https://eol.org/ (Biologie)
- https://www.e-genius.at/ (Stadtplanung, Bauingenieurwesen)
- https://netmath.vcrp.de/downloads/Skripte/Dahn/Stochastik/index.html (Mathe)
- Sammlung Geophysik auf oerbw.de
- Sammlung Mathematik Grundlagen auf oerbw.de
- https://tekethics.hoou.tuhh.de/
- https://phet.colorado.edu/
Psychologie, Medizin
- https://nobaproject.com/ (Psychologie)
- https://eva.ecdc.europa.eu/ (Disease Prevention & Control)
Rechtswissenschaften
Sprachen, Linguistik
- https://www.gls-dresden.de/#digitale-inhalte
- http://www.comalat.eu/oer/index.html?lang=de
- http://lernox.de/
Wirtschaftswissenschaften
- https://courses.lumenlearning.com/economicsassignmentlibrary/
- https://bridge.nrw/index.php/betriebswirtschaftslehre/
- http://intense.efos.hr/index.php/teaching-materials/ (Entrepeneurship)
Wissenschaftliches Arbeiten / Data Literacy
Kontakt

Wiebke Hengst
Open Educational Resources (OER), Mitarbeiterin im Projekt MakEd_digital
[Foto: Anita Krämer, Esslingen]

Judith Beißer
M.Sc.Projektmitarbeiterin digit@L (OER und Mediendidaktik)